Pfarrer veröffentlichte Namen von Ausgetretenen

In Sitzendorf an der Schmida im Weinviertel hat der Pfarrer im Pfarrblatt die Namen derer veröffentlicht, die im Ort aus der Kirche ausgetreten sind. Das verärgert die Betroffenen, nicht nur aus Datenschutzgründen.

„Ich finde es nicht in Ordnung, im Sinne des Datenschutzes. Ich habe diesen Schritt gesetzt, jetzt wissen es alle, ich habe damit kein Problem. Es wäre mir natürlich trotzdem lieber gewesen, wenn das nicht so angeprangert würde“, sagt Gabriele Plaichner im Gespräch mit noe.ORF.at.

Andere, die auf der Liste stehen, können mit dem Schritt des Pfarrers weniger gut leben, sagt Plaichner: „Es treten Kinder aus, wo die Eltern sehr fleißige Kirchengänger sind. Die wollen, dass ihre Eltern das nicht wissen.“

Leere Kirchenbänke

fotolia.de/Stefan Weis

Leere Kirchenbänke

„Sehr fein ist es vielleicht nicht“

Die „NÖN“ berichteten über den Schritt des Pfarrers. Das sorgte für viel Gesprächsstoff über die Gemeindegrenzen hinweg. Er wollte mit der Veröffentlichung niemand verletzen, sagt Pfarrer Nicolaas Janssens. Er wolle über alle Neuigkeiten aus der Pfarre berichten, auch über die Austritte. „Ich habe auch Eingetretene hineingeschrieben. Ich habe mir das natürlich überlegt. Wenn ich das machen würde, würde mich das nicht stören. Sehr fein ist es vielleicht nicht.“

Mittlerweile entschuldigte sich der Pfarrer bei den Betroffenen. Doch das Entschuldigungsschreiben selbst ist für viele nur halbherzig gewesen, sagt Gabriele Plaichner. „Er entschuldigt sich nicht, dass er das veröffentlicht hat. Er entschuldigt sich nur, dass er nicht gefragt hat, ob er es veröffentlichen darf.“

Der Pfarrer entschuldigt sich gegenüber noe.ORF.at noch einmal öffentlich: „Es war mir nicht bewusst, dass ich damit Menschen verletze. Das bedauere ich.“ Die Erzdiözese wies in einer Aussendung darauf hin, dass die Veröffentlichung der Namen „gesetzes- und rechtswidrig sei“ - mehr dazu in Kirchenaustritte: Namen veröffentlichen „gesetzeswidrig“.