Das lange Warten auf eine Organspende

Fast 1.000 Menschen warten derzeit in Österreich auf ein Spenderorgan. Am meisten werden Nieren benötigt, aber auch Leber, Herz und Lungen. Die Wartezeit auf die Organe beträgt zwischen einigen Monaten bis hin zu mehreren Jahren. Eine Zeit, die nicht jeder, der auf einer Warteliste steht, auch überlebt.

In den Staaten der Europäischen Union sterben sterben jeden Tag zwölf Menschen, während sie auf eine Organspende warten.

Zwei Menschen auf einer Parkbank

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Sabine Karl-Moldan und Detlef Heimberger in St. Pölten

„Man hat ein Ziel: die Transplantation“

Detlef Heimberger hat seit etwa einem Jahr eine neue Leber, die Zeit davor war hart: „Der ganze Körper hat einen Schutzmechanismus, und der Geist schaltet ein wenig ab. Ich habe nie die Hoffnung verloren, denn man hat ja ein Ziel: die Transplantation.“

Das Prinzip Hoffnung gilt auch für Sabine Karl-Moldan: Ihr Mann braucht dringend eine neue Lunge. Die Wartezeit darauf beträgt durchschnittlich fünf bis sechs Monate: „Wir haben sehr offene Gespräche geführt, und über alle Eventualitäten geredet, wobei wir schon davon ausgehen, dass es gut geht.“

Bis zu vier Jahre wartet man auf eine Spenderniere

Allein im Jahr 2011 konnte zahlreichen niederösterreichischen Organempfängern geholfen werden. Am häufigsten gab es Transplantationen der Nieren (52 Transplantationen), gefolgt von der Leber (28), der Lunge (12) und dem Herz (5).

Obwohl die Zahl der Organspender in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist - 2011 wurden 39 Niederösterreichern Organe für Transplantationen entnommen - ist der Bedarf an Organen nach wie vor groß, die Wartezeit auf Spendernieren liegt bei vier Jahren.

Leeres Spitalsbett

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Noch immer gibt es viele Missverständnisse

Um besser helfen zu können, wurden in Niederösterreich drei Transplantations-Beauftragte bestellt. Auch unter Ärzten gibt es beim Thema Organspende viele Missverständnisse, erklärt Helga Dier, Transplantations-Beauftragte am Landesklinikum St. Pölten´: „Das Alter – das reicht von 0 bis 99 Jahre, denn bei gesunder Organfunktion und ohne Kontraindikationen kann jeder als Spender herangezogen werden. Manche glauben auch, dass bestimmte Religionsgesemeinschaften Oragnspenden ablehnen, Das stimmt nicht, im Gegenteil, alle haben Befürwortungen.“

Auch bei der Aufklärung der Angehörigen gibt es viel zu tun, denn für sie es trotz der Diagnose Hirntod oft schwer, loszulassen: „Sie haben einen Patienten, dessen Herz schlägt und der eine Körpertgemperatur hat, aber trotzdem ist er verstorben. Man muss warten, bis der Tod eines Angehörigen akzeptiert wurde, erst dann können Aufklärungsgespräche stattfinden“, so Helga Dier.

Der Wunsch der Angehörigen wird akzeptiert

In Österreich gilt eigentlich die Widerspruchsregelung: Jedem, der eine Organspende nicht dezitiert ausschließt, dürfen Organe entnommen werden, aber „wenn Angehörige sagen, dass sie damit nicht umgehen können, dann verzichten wir auf eine Organentnahme, so leid es uns tut. Der Wille des Angehörigen wird respektiert, zu 100 Prozent“, sagt Albert Reiter, Transplantationsreferent für Niederösterreich und das Burgenland.