Strahlen für MedAustron aus CERN

2013 sollen am MedAustron-Projekt in Wiener Neustadt Versuche durchgeführt, ab 2016 Patienten behandelt werden. Am Institut CERN wurde nun der dafür vorgesehene Teilchenbeschleuniger erstmals in Betrieb genommen.

„Hier sehen Sie am Bildschirm den ersten Strahl für MedAustron“ - ertönt eine männliche Stimme kurz nachdem Landeshauptmann Erwin Pröll am Donnerstag in CERN mit einem Mausklick die Anlage offiziell startet. Ein „historischer Moment“, wie er sagt. „Sie werden verstehen, dass das für mich ein sehr emotioneller Augenblick war, als ich einen Strahl auf die Reise schicken durfte, der uns die Hoffnung gibt, dass ab nun tausende und abertausende Menschen von der Geißel Krebs befreit werden können.“ Das sei, so Pröll, neben der menschlichen Situation, auch für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort NÖ ein riesiger Schritt nach vorne.

Präzisere Bekämpfung von Tumoren möglich

Die Strahlen, die in der Anlage für MedAustron erzeugt werden, sollen wesentlich präziser sein, als herkömmliche Röntgenstrahlen, die für die Krebstherapie verwendet werden. Das heißt, es gibt weniger Nebenwirkungen - und auch Tumore, die nahe an kritischen Organen wie dem Auge liegen, oder nahe am Rückenmark.

Die komplexe, hochtechnische Anlage soll auch Beschäftigungs- und Forschungsobjekt für Wissenschafter aus den verschiedensten Disziplinen sein, ist CERN-Generaldirektor Rolf Heuer überzeugt. „Sie können sich eben dort weiterentwickeln und sich für die freie Wirtschaft profilieren und dort sehr gute Jobs bekommen.“ Insgesamt werden 200 Millionen Euro in MedAustron investiert.

Start der Anlage

ORF

Ab 2013 soll die Anlage, die Strahlen erzeugen kann, die besonders effizient gegen Krebs sind, in Wiener Neustadt stehen. MedAustron heißt das Projekt, und es entsteht in Zusammenarbeit mit dem weltberühmten Kernforschungszentrum CERN in Genf. Anlagen wie künftig in Wiener Neustadt gibt es europaweit nur zweimal, in Deutschland und in Italien. Was aber macht die MedAustron-Strahlen so besonders? Dieser Frage ist ORF NÖ Chefredakteurin Christiane Teschl in einem Interview mit Michael Benedikt, dem Projektleiter von MedAustron in Genf nachgegangen.

Was ist denn das Besondere an dieser Anlage, was kann die, was andere nicht vermögen?
Für mich ist einmal grundsätzlich das Besondere an dem Projekt, dass es ein österreichisches Großprojekt ist, wir haben nur sehr wenige Projekte, die so einen Umfang zeigen. Und es bringt eine völlig neue Technologie nach Österreich, Beschleunigertechnologie gibt es heute nicht und durch diese Zusammenarbeit mit dem CERN bringen wir die Technologie hin, die Personen hin, das Know How hin.

Kann man einem Laien, der keine Ahnung von Teilchen und Strahlen hat, in wenigen Sätzen erklären, was diese Anlage für Krebspatienten leisten kann?
Diese Anlage liefert spezielle Strahlen und diese haben andere physikalische Eigenschaften, als man sie normalerweise findet in der Routine Therapie und aufgrund dieser speziellen physikalischen Eigenschaften erlaubt die Anlage die Behandlung von anatomischen sehr schwierigen Situationen und von Tumorarten die vielleicht heute nicht effizient behandelbar sind.

Warum dieser Teilchenbeschleuniger aber nicht nur für Patienten, sondern auch Informatiker und Techniker der unterschiedlichsten Sparten ein anspruchsvolles Instrument darstellt, hören Sie im Interview -

Hören Sie hier das ausführliche Interview

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar