Arsen-Morde: Wie alles ins Rollen kam

Auch nach den Exhumierungen in Schwechat und Gumpoldskirchen bestreitet die 51-jährige Pflegerin erneut, etwas mit den zwei möglichen Giftmorden zu tun zu haben. Doch hätte es keinen Erbschaftsstreit gegeben, wäre der Giftkrimi nie an Tageslicht gekommen.

Die Exhumierungen sind der vorläufige Höhepunkt eines Falls, der fast keiner geworden wäre - wäre Karin Ojukwu, die Tochter von Herbert A., nicht misstrauisch gewesen und hätte das Team von „Ein Fall für Resetarits“ nicht darüber berichtet. Denn dadurch kam alles ins Rollen. Im Folgenden eine Chronologie:

April 2010: Herbert A. lernte Frau W. kennen

Der 68-Jährige soll bei bester Gesundheit gewesen sein. Er suchte eine Partnerin. Sie zog bei ihm ein - nach und nach ging es Herbert A. schlechter. Sie pflegte ihn und bekam dafür seinen Besitz.

September 2010: Alois F. lernte Frau W. kennen

Über ein Zeitungsinserat lernte auch Alois F. die mittlerweile Mordverdächtige kennen. Herr F. aus Stratzdorf war einsam, aber gesund. Er war vom guten Essen von Frau W. begeistert und wollte ihr sein Haus vermachen. Deswegen kontaktierte er einen Anwalt.

Oktober 2010: Herbert A. starb im Krankenhaus

Weil Herbert A. verwahrlost war, erstattete das Krankenhaus Hietzing Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung, routinemäßig nahmen die Ärzte aber eine Gewebeprobe.

Februar 2011: Alois F. starb in Krems

Mit 61 Jahren starb Alois F. möglicherweise an Herbstzeitlose im Krankenhaus Krems. Der Mann hinterließ kein Testament.

November 2011: Der Staatsanwalt wurde aktiv

Der Gerichtsmediziner Christian Reiter wurde beauftragt, die Gewebeprobe von Herbert A. zu untersuchen.

März 2012: Gerichtsmediziner stellte Arsen im Körper von Herbert A. fest

Reiter stellte einen 50-fach erhöhten Arsenwert fest. Der Giftkrimi begann. Frau W. wurde in Wien verhaftet, wo sie bei einem 81-jährigen, schwer kranken Mann lebte. Die Frau bestritt alle Vorwürfe.

In vier Wochen soll es Gewissheit darüber geben, ob die beiden Männer wirklich vergiftet wurden. Bestätigt sich der Verdacht, wird Frau W. angeklagt.

Grab des Stratzdorfers am Pfarrfriedhof Schwechat

ORF

Die Leichen der beiden Männer wurden exhumiert. Sie werden jetzt untersucht.

Verdächtige wehrt sich

Die verdächtige bestreitet die Vorwürfe vehement. In Interviews mit den Tageszeitungen „Österreich“ und „Kurier“ (Sonntag-Ausgaben) sagte die 51-Jährige unter anderem: „Ich hatte noch nie Gift in den Händen.“ Die Fragen waren der seit zwei Wochen in Krems in U-Haft sitzenden Frau von ihrem Verteidiger schriftlich übermittelt worden.

Die Anschuldigungen seien „unerklärlich und unglaublich“. Sie habe immer mit den Behörden kooperiert, so die Frau zu „Österreich“. Ähnlich die Verdächtige im „Kurier“: „Die Vorwürfe gehen mir sehr nahe. Sie sind aber alle aus der Luft gegriffen. Ich habe auch nie etwas abgestaubt.“

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