Die Flut: Es begann am 7. August

Es geschah in der Nacht zum 7. August 2002, damals begann etwas, das als „Jahrhunderthochwasser“ in die Geschichte eingehen sollte. Tausende Häuser entlang des Kamp und in der Wachau wurden überflutet, tausende Menschen verloren ihr Hab und Gut.

Innerhalb weniger Tage fiel Anfang August im nordwestlichen Waldviertel soviel Regen wie normalerweise in einem halben Jahr. Und das verkrafteten die Flüsse nicht, weder der Kamp noch die Donau. Es kam zu der schwersten Hochwasserkatastrophe Niederösterreichs in diesem Jahrhundert - mehr dazu in Die Wettersituation beim Hochwasser 2002.

Melk unter Wasser

APA/Lackinger

Retter im Einsatz

Das Hochwasser kam in in zwei Wellen, zunächst am Kamp, die Stauseen im oberen Bereich des Flusses konnten die Wassermassen nicht mehr bändigen, sie gingen über, die Wassermassen schossen ins Tal. Tausende Menschen mussten aus ihren Häusern gerettet werden. Der Kamp hatte sich in einen reißenden Fluss verwandelt. Statt drei Kubikmetern Wasser pro Sekunde führte er 600 Kubikmeter.

Brücken weggerissen, Straßen unterspült

Im nördlichen Waldviertel traf das Hochwasser vor allem Gmünd, Heidenreichstein und dann Zwettl. Gars am Kamp (Bezirk Horn) wurde ebenfalls schwer getroffen. Flussabwärts bahnten sich die Fluten weiter unaufhaltsam ihren Weg. Im Kamptal wurden zahlreiche Brücken weggerissen, Straßen wurden unterspült und Häuser überflutet. Später sollte sich herausstellen, dass durch das Hochwasser im gesamten Katastrophengebiet mehr als 9.000 Häuser beschädigt und zum Teil überflutet wurden.

Donnerstag, 8. August 2002

Die erste Welle traf auch Zöbing bei Langenlois mit voller Wucht. Nach einer fürchterlichen Nacht wurden am 8. August viele Menschen mit Hubschraubern des Bundesheeres aus dem Chaos geborgen. Der Dorfplatz in Zöbing (Bezirk Krems) stand meterhoch unter Wasser, praktisch jedes Haus im Ortszentrum wurde verwüstet. Die Schäden waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar, doch jeder wusste, sie sind gigantisch.

Freitag, 9. August

Der Kamp war nicht zu bremsen, durchbrach Dämme und flutete das westliche Tullnerfeld. Grafenwörth (Bezirk Tulln) stand unter Wasser, die Menschen mussten ihre Häuser verlassen. In Hadersdorf (Bezirk Krems) mussten große Teile der Ortschaft evakuiert werden. Das Ortszentrum stand völlig unter Wasser, in die Häuser in der Nähe des Kamp drang das Wasser bis zu zweieinhalb Meter hoch ein. Sie wurden wie in vielen anderen Ortschaften entlang des Kamp unbewohnbar.

Melk unter Wasser

APA/Lackinger

Das Stift Melk über dem Wasser

Montag, 12. August 2002

Der Regen hörte nicht auf und mit ihm kam das Hochwasser auch an der Donau. In der Wachau drohte eine Katastrophe, die Menschen versuchten ihr Hab und Gut zu retten. Weite Teile der Wachau standen schließlich unter Wasser. Die Donau stieg damals auf zehn Meter an, doch in Krems hielt der mobile Hochwasserschutz. Der Kremsfluss in der Stadt hingegen ging ebenfalls über und führte zu Hochwasser in einigen Ortsteilen. Spitz, Weissenkirchen, Ybbs und viele andere Gemeinden wurden auch überflutet, die Innenstadt von Ybbs etwa war nur mehr mit Zillen erreichbar.

Mittwoch, 14. August 2002

Es gab keine Atempause für die Helfer, während in der Wachau mit dem Aufräumen der enormen Schäden begonnen wurde, mussten sich stromabwärts in Hainburg und Fischamend die Einwohner für das Donau-Hochwasser rüsten, das auf sie zukam. Auch hier entstanden enorme Schäden, in Teilen Fischamends und Hainburgs mussten viele Menschen ihre Häuser verlassen, erst am 15. August ging das Wasser überall zurück. Nun begann die Arbeit erst wirklich: Der Wiederaufbau forderte Einsatzkräfte und freiwillige Helfer.

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