BH Korneuburg: Trinkwasser in Ordnung

Die BH in Korneuburg hat am Freitag Entwarnung gegeben: Trotz des verunreinigten Grundwassers ist das Trinkwasser in den betroffenen Gemeinden nicht betroffen. Global 2000 warnt aber vor neuen Schadstoffen.

Die Stimmung auf der Bezirkshauptmannschaft Korneuburg war Freitagvormittag angespannt: Die Bürgerinitiativen wollten endlich Antworten. Wie gefährlich sind die Grundwasserverunreinigungen wirklich? „er ist dafür verantwortlich und seit wann ist das Wasser bereits verseucht? Die BH lässt 160 Grundwasserproben auf 800 Stoffe hin untersuchen.

Seit zehn Jahren verunreinigt?

Möglicherweise ist das Herbizid Clopyralid bereits seit fünf bis zehn Jahren im Grundwasser, befürchtet ein Hydrologe des Landes Niederösterreich. Doch Frau Bezirkshauptmann Waltraud Müllner-Toifl hatte eine gute Nachricht: „Das Trinkwasser in den Gemeinden ist in keinem Fall betroffen. Es kann bedenkenlos getrunken werden. Es geht um eine Verunreinigung im Grundwasser.“

Staatsanwaltschaft eingeschaltet

Laut dem Amtsarzt würden Menschen, die zwei Liter des verseuchten Grundwassers täglich trinken, keine gesundheitlichen Beschwerden zu befürchten haben. Es steht aber noch nicht fest, wie schädlich das Wasser für Obst und Gemüse im Garten ist, sagte Josef Angelmayer von der Wasserwirtschaft.

„Die Empfehlung ist es, das Grundwasser vorsorglich einmal nicht zu verwenden, bis wir die letztendgültige Bewertung der AGES vorliegen haben.“ Die Ergebnisse sollten Ende Oktober vorliegen. Währenddessen wird nach den Verursachern der Verunreinigung gesucht. Die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet.

Global 2000: Weitere Industriechemikalien entdeckt

Global 2000 präsentierte am Freitag allerdings neue, konträre Untersuchungsergebnisse des Korneuburger Grundwassers. Neben der schon bekannten Pestizidbelastung seien jetzt Spuren weiterer Chemikalien entdeckt worden: Butylhydroxytoluol (BHT), Tributylphosphat (TBP), Phthalate sowie Polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs).

BHT, TBP und Phthalaten seien „klassische Industriechemikalien“, so Global 2000. Die Messwerte von TBP lägen bei 0,14 bis 0,75 Mikrogramm pro Liter, die der PAKs von 0,001 bis 0,75 Mikrogramm pro Liter. Je nach Ort der Probenahme lägen die einzelnen Schadstoffe in sehr unterschiedlichen Mengenverhältnissen vor, „woraus sich möglicherweise auf den Ausgangspunkt der Kontamination Rückschlüsse ziehen ließen“. Vor diesem Hintergrund begrüße die Umweltorganisation den Entschluss der Bezirkshauptmannschaft, nun 160 Grundwasserproben untersuchen zu lassen.

Badeteich Bisamberg nicht belastet

Weil nicht mit Sicherheit davon ausgegangen werden könne, dass die derzeit bekannten Schadstoffe bereits das gesamte Ausmaß der Grundwasserkontamination wiedergeben, seien weiterführende chemisch-analytische Untersuchungen notwendig.

Darüber hinaus hätten Untersuchungen am Umweltbundesamt von Wasserproben, die dem Tresdorfer Graben am 10. September entnommen worden waren, aus ökologischer Sicht beunruhigend hohe Pestizidbelastungen gezeigt. Bemerkenswerterweise seien diese Belastungen bereits stromaufwärts jener Stelle feststellbar, wo seit 2011 die - inzwischen behördlich gestoppte - Einleitung von kontaminiertem Wasser erfolgte. Die „gute Nachricht“: Das Wasser des Badeteichs Bisamberg sei nicht durch Pestizide belastet. Global 2000 kündigte am Freitag auch an, alle Untersuchungsergebnisse an die zuständigen Behörden zu übermitteln.

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