Parkpickerl „füllt“ Parkhäuser in NÖ

Seit Donnerstag wird in den fünf neuen Parkpickerlbezirken in Wien kontrolliert und gestraft. Viele Niederösterreicher, die auf die öffentlichen Verkehrsmittel umgestiegen sind, müssen jetzt in vollen Parkhäusern ihre Runden ziehen, ehe sie in den Zug einsteigen können.

In der Park-and-Ride-Anlage Tullnerbach waren kurz nach 7.00 Uhr noch lange nicht alle Pendler eingetroffen, die zu ihrer Arbeitsstätte nach Wien fahren mussten. Dennoch waren schon so gut wie alle 100 Parkplätze besetzt. Etwa ein Drittel der Pendler, die aus den umliegenden Gemeinden mit dem Auto nach Tullnerbach fahren, stiegen wegen des neuen Parkpickerls auf die Bahn um.

„Die das verbrochen haben, die trifft´s ja nicht“

Für viele eine große Umstellung, die sie nicht unbedingt begrüßen. Eine Lehrerin, die im 14. Wiener Gemeindebezirk unterrichtet, hat so wie viele andere keinen Anspruch auf ein Parkpickerl. Dieses erhalten ja nur jene, die in Wien ihren Hauptwohnsitz haben. Zehn Stunden sei sie jeden Tag in der Schule, das gehe nicht mit Kurzparkscheinen. „Für mich hat das schlimme Konsequenzen. Ich möchte immer gerne um 7.00 Uhr in der Schule sein, habe immer viel zu schleppen und fahre normal eine halbe Stunde mit dem Auto. Jetzt steh ich um zehn nach 6.00 Uhr am Bahnhof. Ich glaube, alle, die das verbrochen haben, die trifft´s ja nicht.“

Auch ein weiterer Fahrgast zeigte sich verärgert. „Natürlich ist das ärgerlich. Es ist schon schön für die Wiener, dass sie jetzt mehr Parkplätze haben, aber sie werden es dadurch büßen, dass ich jetzt weniger in Wien einkaufen werde, sondern ich kauf gleich alles hier ein.“ Wer ohne Parkpickerl parkt, dem drohen Strafen bis zu 36 Euro - mehr dazu in Ab heute wird gestraft ( (wien.ORF.at).

Lokführer: „In Zügen ist spürbar mehr los“

Nicht nur an den vollen Parkhäusern merkt man eine Veränderung durch das Parkpickerl, auch in den Zügen sitzen wesentlich mehr Leute. „In den Zügen ist spürbar mehr los“, sagte ein ÖBB-Lokführer bei einem Lokalaugenschein in Tullnerbach.

Vereinzelt gab es aber auch positive Stimmen. „Ich sehe es nicht ganz negativ. Im Zug ist es gemütlich, und ich kann mich nach der Arbeit entspannen“, sagte ein Fahrgast. Durch die Erweiterung der Parkpickerlzone will man vor allem mehr Parkraum in Wien schaffen, auch sollen mehr Leute auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen. Das Erreichen beider Ziele dürfte, so scheint es kurz nach der Umsetzung, zumindest in Tullnerbach vorerst einmal gelungen sein.

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