Website erinnert an St. Pöltens Juden

Die Nationalsozialisten haben die einst so bedeutende jüdische Gemeinde in St. Pölten vernichtet. Doch das Institut für jüdische Geschichte Österreichs hält die Erinnerung an die grausame Zeit und ihre Opfer am Leben. Jetzt auch im Internet, mit Büchern der Erinnerung.

Bei den „Novemberpogromen“ 1938 zerstörten die Nationalsozialisten Synagogen, Bethäuser und Geschäfte. Etwa 400 Menschen wurden im damaligen Deutschen Reich ermordet oder in den Suizid getrieben, Tausende Juden verhaftet. Auch das Innere der Synagoge in St. Pölten wurde 1938 zerstört, erst mehr als 40 Jahre später wurde sie instandgesetzt und renoviert.

Heute hat das Institut für jüdische Geschichte Österreichs dort seinen Sitz. Das umfangreiche Material über die jüdische Gemeinde St. Pöltens wird nun erstmals im Internet präsentiert und richtet sich an unterschiedliche Zielgruppen. „Das sind die verstreut in aller Welt lebenden Enkel der Vertriebenen. Daher ist die Website auf Deutsch und Englisch. Andererseits sind es die vielen Schülerinnen und Schüler, die zu ihrer Stadt im Internet etwas aus einem ganz anderen Blickwinkel finden können“, sagt Martha Keil, die Direktorin des Instituts.

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Website ist „still, ruhig und leise“

„Es ist eine Website, die still, ruhig und leise ausgefallen ist. Die Anmutung bringt einen in andere Zeit hinein, in eine Zeit, die stehengeblieben ist“, erklärt die Gestalterin der Seite, Renate Stockreiter.

Das Institut nahm mit den ehemaligen St. Pöltner Jüdinnen und Juden und deren Nachkommen Kontakt auf und erhielt von ihnen Informationen, Fotos und Dokumente für die Website. Geplant ist, die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse online zu stellen und man sucht auch nach privaten Unterlagen. „Wir sind auf das Interesse vieler anderer Leute angewiesen. Ich hoffe, dass diese Website noch lange nicht fertig ist“, sagt Keil. 800 Mitglieder hatte die Israelitische Kultusgemeinde St. Pölten im Jahr 1938. Heute leben in der Stadt nur noch drei jüdische Menschen.

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