Drei Bundesländer in einem Ort

Tauchen bei Mönichkirchen am Wechsel liegt zur Hälfte in NÖ, der andere Teil gehört zu Pinggau in der Steiermark und als ob das nicht genug Verwirrung stiften würde, kommt auch noch das Burgenland mit ins Spiel. Kurz gesagt: ein Ort, drei Länder.

Grenzsteine die auf das jeweilige Bundesland in dem man sich befindet hinweisen, gibt es in Tauchen viele und auch an Niederösterreich- und Steiermark- Schildern mangelt es nicht. Selbst dort wo keine sind, stellt sich immer wieder die Frage, in welchem Bundesland man eigentlich gerade ist. „Der Hauptstock von dem Haus ist in der Steiermark, der Eingang ist in Niederösterreich und Küche und Wohngelegenheit sind in der Steiermark, Waschgelegenheit ist in NÖ und der Grenzverkehr funktioniert“, sagt Florian Schwarz aus Tauchen.

Eine Feuerwehr, 44 Steirer und 16 Niederösterreicher

Auf steirischer Seite lächelt der Heilige Florian von der Fassade des Feuerwehrhauses. Doch sowohl die Einsatzfahrzeuge als auch die Feuerwehr selbst gehören offiziell nach Niederösterreich, wirklich logisch ist das nicht. „Unsere Feuerwehr hat zur Zeit 60 Mitglieder, davon sind 44 aus der Steiermark und 16 aus Niederösterreich“, sagt Josef Winkler, Kommandant der FF Tauchen.

Drei Viertel der Bewohner von Tauchen leben im steirischen Teil. Trotzdem ist die Vorwahl am Festnetz für alle eine Niederösterreichische. Obwohl eine weitere Landesgrenze kilometerweit entfernt ist, kommt noch ein drittes Bundesland hinzu. Denn von der Postleitzahl her liegt der Ort im Burgenland. Bei Amtswegen und anderen Alltagsfragen wird mitunter streng getrennt. „Die Niederösterreicher liefern ihren Müll nach Niederösterreich in den Bezirk Neunkirchen, die Steirer haben ein eigenes Abfallentsorgungsprogramm, die trennen auch anders und die Müllabfuhrtage sind auch verschieden“, so Bürgermeister Andreas Graf.

Steirische Gemeinde, niederösterreichische Pfarre

Selbst im Wirtshaus muss man sich mit den regionalen Unterschieden auseinander setzen, etwa beim gemeinsamen Kartenspiel Schnapsen. „Wir auf der niederösterreichischen Seite schnapsen mit französischen Karten und die Steirer nur mit doppeldeutschen Karten. Wenn sie Preisausschreiben machen, müssen sie das extra Ausschreiben, weil sonst gibt es eine Streiterei“, schmunzelt der Tauchener Florian Schwarz.

TV-Hinweis: „NÖ heute“, 8.1.2013

Und selbst wenn es um die letzte Ruhe geht, wird die Besonderheit des Ortes bewusst gemacht, erklärt Karl Stögerer. „In unserem kleinen Ort gibt es das Sprichwort - ‚Wir sind lebendige Steirer, aber tote Niederösterreicher‘ -wir gehören gemeindemäßig in die Steiermark, aber mit der Pfarre nach NÖ, auch der Pfarrfriedhof und unsere Ruhestätte sind in NÖ.“

Der Ort, der sich über den steirischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld und den niederösterreichischen Bezirk Neunkirchen erstreckt, ist einer der wenigen in Österreich, die in zwei Bundesländern liegen.