Fall Kührer: Verteidiger beeinsprucht Anklage

Im Fall Kührer dürfte sich ein Gerichtsverfahren gegen den in Untersuchungshaft sitzenden Wiener Michael K. verzögern: Farid Rifaat, Verteidiger des Verdächtigen, hat Einspruch gegen die Anklage der Staatsanwaltschaft Korneuburg erhoben.

Der derzeitige Gerichtsakt umfasse etwa 30 Bände, sagt Farid Rifaat, der Verteidiger jenes Mannes, der laut Staatsanwaltschaft für den Tod von Julia Kührer verantwortlich sein soll. Aus seiner Sicht fehlen in den vorliegenden Akten sämtliche Ermittlungsergebnisse, wie er gegenüber dem noe.ORF.at sagt.

Rifaat verweist auf jahrelange Ermittlungen

„Es gibt zum Teil konkrete Ergebnisse die ich vermisse, wo die Ermittlungsergebnisse vorliegen müssten, die aber im Akt nicht vorhanden sind. Das kann natürlich auch übersehen worden sein. Das kann aber auch daran liegen, dass die Polizei eine Art Filterung vornimmt und sagt, das ist gar nicht wichtig. Diese Entscheidung obliegt aber nicht der Polizei, sondern dem Gericht, nämlich dem Geschworenengericht“, so Rifaat.

Von einer böswilligen Absicht will Rifaat „überhaupt nicht ausgehen“, wie er sagt, bei derart langen Ermittlungen könne es einfach vorkommen, dass Ergebnisse als unwichtig eingestuft oder falsch zugeordnet werden. Beim Bundeskriminalamt will man dazu nicht Stellung nehmen und verweist auf ein laufendes Verfahren.

Prozesstermin voraussichtlich frühestens im Herbst

Beim Landesgericht Korneuburg bestätigt man den Einspruch, das Oberlandesgericht Wien wird diesen nun prüfen. In Korneuburg war man bestrebt noch vor dem Sommer einen Prozess auf die Beine zu stellen. Durch diesen Einspruch werde sich ein Prozesstermin verzögern, möglicherweise bis in den Herbst, sagt die Sprecherin des Landesgerichts Christa Zemanek.

Blaue Decke mit der Aufschrift "Borbo"

Polizei

DNA-Spur auf Kührers Decke führte zu Verdächtigen

Julia Kührer aus Pulkau (Bezirk Hollabrunn) verschwand Ende Juni 2006 spurlos. Fünf Jahre später wurde das Skelett des Mädchens in einem Erdkeller auf einem Grundstück des Wieners im nahen Dietmannsdorf gefunden. Der Mann wurde festgenommen, aber mangels Beweise nach 48 Stunden vom Haftrichter entlassen. Eine Verbindung zwischen ihm und dem Opfer konnte damals nicht nachgewiesen werden.

Anfang Dezember 2012 führten neue Erkenntnisse zu seiner neuerlichen Festnahme: Auf einer Decke, in der Julia Kührers Leiche eingewickelt war, war eine DNA-Spur von Michael K. gefunden worden - mehr dazu in Fall Kührer: Verdächtiger erneut verhaftet. Mitte April wurde die Anklage fertiggestellt - merh dazu in Fall Kührer: Mordanklage fertiggestellt

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