FPÖ: Rosenkranz geht als Landeschefin

Barbara Rosenkranz tritt als Landesparteichefin der FPÖ zurück. Die Nachfolge soll bei einem Landesparteitag fixiert werden, Walter Rosenkranz wird dabei als neuer Landeschef antreten. Barbara Rosenkranz wird in den Nationalrat zurückkehren.

Barbara Rosenkranz tritt nach zehn Jahren als Landeschefin der NÖ Freiheitlichen zurück. Sie habe diese Entscheidung am Donnerstagabend dem Bundesparteipräsidium mitgeteilt, berichtete FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Freitag in einer Pressekonferenz in Langenlois. Er bezeichnete den Schritt von Barbara Rosenkranz als „Entscheidung im Sinne der freiheitlichen Gesinnungsgemeinschaft“. Es handle sich um eine „gemeinsame Lösung“, um eine „gute Lösung“. Es gebe „keinen Sieger oder Verlierer“, nur die FPÖ als Gewinner.

„Gemeinsames Ziel“ Nationalratswahl

Sie habe der FPÖ eine „Zerreißprobe ersparen“ wollen, begründete Barbara Rosenkranz ihren Rücktritt. „Ich habe mich im Sinne der Partei zum Rückzug entschieden“, sagte Rosenkranz. Außerdem gebe es mit der Nationalratswahl ein „gemeinsames Ziel“.

„Unter diesem Blickwinkel haben wir gestern ein Ergebnis erzielt. Ich erinnere sie daran, die Frage der Führung der FPÖ NÖ hat sich in der letzten Woche zugespitzt, in einem Ausmaß, dass eine Zerreißprobe gedroht hat“, sagte Rosenkranz. Ein Parteitag mit einer Kampfkandidatur hätte „schwere Turbulenzen verursacht.“

Barbara Rosenkranz über ihren Rücktritt:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Die bisherige Landesobfrau wird bei der NR-Wahl Nummer zwei auf der Landesliste sein, so Strache. Barbara Rosenkranz kündigte an, nach der Wahl, die wahrscheinlich am 29. September stattfindet, in den Nationalrat zurückzukehren.

Rosenkranz, Rosenkranz und Strache

APA/Pfarrhofer

Walter Rosenkranz, Barbara Rosenkranz und Heinz-Christian Strache

Walter Rosenkranz soll Landespartei übernehmen

Die Nachfolge an der Spitze der Landespartei soll bei einem Parteitag geregelt werden. Der Kremser Nationalratsabgeordnete Walter Rosenkranz, zuletzt oft als neuer Landeschef kolportiert, will als Landesobmann kandidieren. Sein Verhältnis zu Strache und zu Rosenkranz bezeichnete er am Freitag als „kameradschaftlich“.

„Bei mir ist die Chemie mit allen in Ordnung. Eine Partei ist ja keine Urlaubsgemeinschaft. Wir wollen zum Wohle Österreichs und Niederösterreichs arbeiten. Da gibt es politische Ansichten. Ich kann genauso mit HC Strache und mit Barbara Rosenkranz kritische Wortmeldungen austauschen“, sagte Walter Rosenkranz.

Walter Rosenkranz im Gespräch mit noe.ORF.at:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Wenn er das Vertrauen der Delegierten erhalte, wolle er die Parteispitze „wesentlich breiter aufstellen“. „Es geht um die Nationalratswahl", betonte auch der Mandatar. In weiterer Folge seien die Gemeinderatswahlen 2015 im Fokus. „Für mich ist es so, dass wir in die Bezirke und Regionen hinausmüssen. Niederösterreich ist vielleicht als Bundesland zu groß, um zu sagen, wir warten in St. Pölten, bis etwas passiert. Wir wollen in diesem Land aktiv etwas bewegen“, sagte Rosenkranz zu noe.ORF.at.

Rosenkranz und Rosenkranz

APA/Pfarrhofer

Walter und Barbara Rosenkranz

Nachfolge wird bei Parteitag geregelt

„Das ist Sache der Landespartei, aber Walter Rosenkranz ist ein exzellenter Politiker“, sagte Strache. Barbara Rosenkranz wird ihren Rücktritt als Landesobfrau am Freitag kommender Woche auch dem Landesvorstand zur Kenntnis bringen. In der Folge wird ein außerordentlicher Parteitag ausgeschrieben, der binnen 14 Tagen stattzufinden hat. Dabei wird der Nachfolger der bisherigen Chefin der Landesgruppe gewählt.

Der 51-jährige Walter Rosenkranz ist seit seiner Jugend politisch aktiv. In den Jahren 1988 und 1989 war er Bundesobmann der Freiheitlichen Studenteninitiative, zu dieser Zeit wurde er auch Gemeinderat in Krems. Seit dem Jahr 2008 ist er Nationalratsabgeordneter. Verwandt oder verschwägert mit Barbara Rosenkranz ist er nicht. Er ist Mitglied der Burschenschaft „Libertas“.

Rosenkranz war als Stellvertreterin von Strache die einzige Frau in einer Führungsposition in der FPÖ. Von 2008 bis 2013 war sie auch Landesrätin in Niederösterreich. Sie gehörte zum überschaubaren Kreis jener Landespolitiker, die sich mit österreichweiter Bekanntheit rühmen können und erwarb sich einen Ruf als standhafte Blaue. Seit der Niederlage bei der NÖ-Wahl im März hielten sich Gerüchte um ihre Ablöse - mehr dazu in Barbara Rosenkranz: Ein Porträt.

Links: