Jüdische Geschichte multimedial erleben

Interaktive Karten, Videos oder Audioguides - ganz modern kann ab jetzt die Geschichte von Baden, der einst drittgrößten jüdischen Gemeinde Österreichs, erkundet werden. Vier junge Menschen stellten das multimediale Projekt am Freitag vor.

Das Geschichtsprojekt ist schulbuchartig aufgebaut und soll Menschen aller Altersschichten die Geschichte der einst drittgrößten jüdischen Gemeinde näherbringen. Der „Verein zur Aufarbeitung der jüdischen Geschichte in Baden“ stellte das Projekt und das dazugehörige Webportal am Freitag in einer Pressekonferenz vor.

Eines der Highlights der Website ist ein vertonter jüdischer Stadtspaziergang durch die Kurstadt, der über das Internet heruntergeladen werden kann, sagte der Obmann des Vereins, Lukas Hold. An wichtigen Gebäuden in Baden wurden Gedenktafeln angebracht, die über einen QR-Code verfügen. Wird dieser mit einem Smartphone gescannt, erhält man detaillierte Informationen über den Standort, so Hold. In der „interaktiven Schicksalsdatenbank“ können Nutzer jüdische Schicksale in Baden nachverfolgen.

Schwarzweiß-Foto. Ein jüdisches Lebensmittelgeschäft, drei Erwachsene und ein Kind sitzen davor und lächeln in die Kamera.

Privatsammlung Rosen

Gemischtwarenhandel Anfang der 1920er Jahre in der Mozartstraße 10

Geschichte nicht verstauben lassen

Der Verein, der erst im Juli 2012 gegründet wurde, besteht ausschließlich aus jungen Mitgliedern: Dabei handelt es sich um vier ehemalige Badener Schüler. „Es war uns ein wichtiges Anliegen, die jüdische Geschichte Badens modern und für alle Altersschichten aufzuarbeiten“, sagte Hold. Seit rund einem Jahr wurde intensiv an dem Projekt gearbeitet. „Ich habe in den vergangenen Jahren festgestellt, dass Baden die drittgrößte jüdische Gemeinde Österreichs war, aber es keinerlei Erinnerungen dazu gibt.“

„Anfangs wurde viel Material aus Zeitungsarchiven gesammelt, danach haben wir Schritt für Schritt begleitende Videos und Audioguides erstellt“, sagte der Obmann-Stellvertreter Thomas Strobl. Die Erkenntnisse in einem Buch darzustellen, erschien dem Verein nicht als ideale Lösung: „Eine Website bietet die Möglichkeit, von überall aus der Welt zugänglich zu sein. Zudem können wir diese laufend aktualisieren“, so Strobl.

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