Kritzendorf: Bewohner wollen bleiben

Anfang Juni war die Strombadsiedlung in Kritzendorf vom Hochwasser schwer getroffen. Dennoch: Gerüchte wonach viele Bewohner wegziehen wollen, bewahrheiten sich bei einem Lokalaugenschein nicht.

Die Bilder der Überschwemmung bleiben den Kritzendorfern wohl noch lange im Kopf. Nicht verwunderlich, dass manche im ersten Schock daran gedacht haben ihr Haus in der Strombadsiedlung aufzugeben: „Also im Vergleich zu den Gebäuden die hier stehen, das sind rund 500 kann man es an einer Hand abzählen. - die aufgeben wollen“, sagt der Obmann der Siedlung Johann Caha.

„Glaub, ein zweites Mal gebe ich mir das nicht“

Bei einem Rundgang durch die Siedlung ist niemand zu finden, der daran denkt wegzuziehen. „Aber nein, verkaufen das würden wir kaum ankriegen um das, was es jetzt wert wäre. Nein, wir hoffen halt jetzt, dass es in dem Ausmaß nicht mehr passiert. Aber ich glaub, ein zweites Mal geb ich mir das nicht mehr“, so Gabriela Jelinek, die seit neun Jahren in der Siedlung lebt.

Einige Jahre nach ihr ist auch Oliver Karnatz in die Strombadsiedlung gezogen. „Ja, nachdem wir das jetzt überstanden haben, nach zweieinhalb Monaten jetzt alles wieder schön ist und wir wieder alles genießen können, wird weiter gemacht.“

Kritzendorf am 3.Juni 2013

APA/Roland Schlager

„Denk nicht im Schlaf daran, zu verkaufen“

„Ich denk nicht im Schlaf daran, zu verkaufen. Jeder der hierher zieht weiß, dass das ein Hochwasserabflussgebiet ist. Wir leben damit seit 100 Jahren, nur die Folgen - wie sie jetzt waren -, damit musste keiner rechnen“, so Gerd Höller.

„Ich hätte schon lange aufgegeben, schon 2002. Aber mein Mann hängt so an seinem Garten und unsere Tochter und die Enkel. Also es war ganz schön mühsam, die letzten sechs Wochen - wir haben nur gebuddelt“, so Gertrude Schubert, die mit ihrer Familie seit 17 Jahren in Kritzendorf lebt. Aber auch sie werden also bleiben.

Nicht nur die Zeit heilt hier in Kritzendorf offenbar einige Wunden, auch die finanzielle Hilfe seitens des Landes hilft vielen. Laut Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager sind schon mehr als 500 Ansuchen von über 600 Betroffenen abgearbeitet worden. Kein Geld wird es allerdings nach wie vor für jene geben, die nicht in Kritzendorf gemeldet sind oder unerlaubte Zubauten haben, die nicht bewilligt waren oder gar nicht bewilligungsfähig sind.

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