Fall Kührer: 27 Zeugen in fünf Stunden

27 Zeugen in fünf Stunden - das ist die Bilanz des vierten Verhandlungstages im Prozess um den Fall Julia Kührer. Am Nachmittag waren unter anderen zwei Mütter von Jugendlichen aus Pulkau am Wort. Sie überraschten mit ihren Aussagen.

„Ich muss dringend mit Dir reden“, mit diesen Worten soll sich einer der Jugendlichen an eine Mutter in Pulkau gewandt haben. Um ihr dann anzuvertrauen, „ich war der letzte der die Julia gesehen hat. Wir waren noch miteinander etwas rauchen“. Ein vorbeikommender Freund habe diese Unterhaltung aber unterbrochen. Nachdem die Frau dem Jugendlichen das Versprechen gegeben hat, ihr vertrauen zu können, sei sie erst später von sich aus zur Polizei gegangen. Was der Jugendliche damit sagen wollte, wisse sie bis heute nicht.

Eine andere Mutter schildert, dass ihr Sohn nie über Julias Verschwinden sprechen wollte. Sie führt es darauf zurück, dass es einfach kein anderes Thema mehr gegeben habe und ihr Sohn nicht mehr darüber reden wollte.

Freundinnen: „Julia wusste nicht, wo sie hingehört“

Bereits am Vormittag waren Freundinnen von Julia Kührer im Zeugenstand. Die vier jungen Frauen saßen Dienstagfrüh vor dem Schwurgerichtssaal und warteten darauf, aussagen zu können. Sie arbeiten oder studieren mittlerweile, doch heute erinnerten sie sich noch einmal an ihre Freundin Julia und die gemeinsamen Schuljahre.

Julia habe mitten in der Pubertät nicht gewusst, wo sie hingehört, von einer Selbstfindungsphase ist zu hören. Sie sei ruhig gewesen, brauchte lange, um Vertrauen zu Menschen aufzubauen, schilderten die jungen Frauen.

Angeklagter bleibt bei Verantwortung: „Nicht schuldig“

Viele von ihnen waren auch ab und zu in der Videothek des Angeklagten. Eine Zeugin sprach davon, dass ihr der 51-Jährige auf die Oberweite gegriffen habe, als sie mit Julia DVDs zurückbrachte, danach sei sie nie wieder hingegangen. Der Angeklagte konnte sich an die Situation erinnern, hat diese aber anders erlebt. Es gehe demnach eher in Richtung unabsichtliche Berührung, doch das sieht die Frau anders.

Der Angeklagte blieb auch zum Auftakt der zweiten Prozesswoche bei seiner Verantwortung: Er will mit dem Tod von Julia Kührer nichts zu tun haben. Er hörte den Ausführungen der Zeugen interessiert zu. Bis jetzt haben ungefähr 70 Zeugen ausgesagt, am Donnerstag kommen dann die letzten Zeugen zu Wort, unter ihnen der Exfreund von Julia Kührer.

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