Amoklauf: Chronologie der Ereignisse

Bei einem Amoklauf in den Bezirken Lilienfeld und Melk sind am Dienstag drei Polizisten und ein Rettungssanitäter erschossen worden. Der Vierfachmörder setzte daraufhin sein Versteck in Brand und dürfte sich selbst getötet haben.

Seinen Ausgang nahm der Amoklauf in der Nacht auf Dienstag im Bereich Annaberg (Bezirk Lilienfeld). Die Polizei führte eine nächtliche Überwachungsaktion gegen Wilderer durch, nachdem seit 2009 immer wieder getötete Hirsche gefunden wurden, deren Häupter abgetrennt waren.

16. September, 23.30 Uhr: Straßensperren werden errichtet, und zwei Cobra-Beamte versuchen, den Geländewagen eines Verdächtigen zu stoppen. Die Sondereinheit ist wegen der jahrelangen Wildereidelikte in die Fahndungsmaßnahmen eingebunden.

23.35 Uhr: Der Verdächtige durchbricht die Straßensperre, kommt mit seinem Auto von der Fahrbahn ab und fährt in einen Graben. Noch aus dem Auto heraus eröffnet er das Feuer. Ein Cobra-Beamter wird verwundet.

Amoklauf

Landespolizeidirektion NÖ

17. September, 0.10 Uhr: Zwei Sanitäter des Roten Kreuzes treffen ein, um den angeschossenen Polizisten zu versorgen. Der Verdächtige, der sich in der Zwischenzeit in einem Waldstück versteckt hat, eröffnet erneut das Feuer und erschießt einen 70-jährigen Sanitäter - mehr dazu in Rotes Kreuz trauert um langjährigen Mitarbeiter.

0.50 Uhr: Der 55-Jährige überfällt zwei Polizisten, die sich im Zuge der eingeleiteten Alarmfahndung an einer Kreuzung der Bundesstraßen 20 und 28 in Richtung Puchenstuben postiert haben. Ein Polizist wird erschossen, dessen Kollege wird zur Geisel des Verdächtigen, der mit dem Polizeiauto zu seinem Bauernhof in Großpriel im Bezirk Melk flüchtet.

1.35 Uhr: Der verwundete Cobra-Beamte erliegt im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen, er ist somit das dritte Todesopfer - mehr dazu in Ministerium bestätigt drei Todesopfer.

7.00 Uhr: Der Verdächtige verschanzt sich in seinem Haus, etwa 100 Polizisten umzingeln daraufhin das Anwesen, die Umgebung wird großräumig abgesperrt - mehr dazu in Blutbad: Wilderer erschießt drei Polizisten und einen Sanitäter.

Amoklauf

Thomas Lenger

15.10 Uhr: Die Polizei gibt bekannt, dass der Polizist, der als Geisel genommen worden ist, ebenfalls tot ist. Es gibt somit ein viertes Todesopfer.

17.30 Uhr: Die Einsatzkräfte nehmen ein letztes Lebenszeichen des Verdächtigen wahr, ein einzelner Schuss. Zuvor hat der Mann immer wieder Schüsse aus dem Gehöft heraus abgefeuert.

18.20 Uhr: Die Polizei beginnt, das Haus des Mannes zu durchsuchen. Zuvor sind gepanzerte Fahrzeuge des Bundesheeres auf dem Hof in Großpriel vorgefahren. In zwei Schützen- und einem Pionierpanzer aus der Kaserne Melk befinden sich Cobra-Kräfte, die das weitläufige Anwesen nach dem Verdächtigen durchsuchen.

23.00 Uhr: Detlef Polay, Sprecher des Einsatzkommandos Cobra, kann Entwarnung geben, es seien keine weiteren Personen gefährdet. Die Durchsuchung des Hauses gestaltet sich allerdings schwierig - mehr dazu in Cobra-Sprecher: „Sehr brutaler Täter“.

Amoklauf

Thomas Lenger

18. September, 00.25 Uhr: Die Polizei gibt bekannt, dass der Vierfachmörder tot sein dürfte, eine verbrannte Leiche sei in einem Geheimversteck auf dem Anwesen des Mannes gefunden worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um den Täter handelt - mehr dazu in Verbrannte Leiche in Atomschutzbunker entdeckt. Endgültige Gewissheit soll ein DNA-Abgleich bringen.

Insgesamt 135 Beamte der Cobra und 200 Exekutivkräfte sind 24 Stunden lang im Einsatz gewesen. Das Bauernhaus des Verdächtigen sei von den Beamten vollständig untersucht worden, es könne davon ausgegangen werden, dass sich nichts Gefährliches mehr darin befindet.