E-Lok 1099.02 wird Museumsstück

Eine der 14 historischen und legendären Elektro-Lokomotiven der Baureihe 1099 der Mariazellerbahn wird am Donnerstag auf dem Alpenbahnhof St. Pölten dem Technischen Museum Wien übergeben. Die E-Lok hat einige „Rekorde“ aufgestellt.

Die E-Lok 1099.02 ist trotz ihres schlichten rechteckigen Aussehens etwas ganz Besonderes. Ihr mutmaßlicher Weltrekord: 102 Jahre war sie bei der Mariazellerbahn durchgehend in Betrieb, bei Wind und Wetter, Eis und Schnee, Regen und Hitze. Tausende Pilger, Pendler und Schüler brachte sie nach Mariazell oder nach St. Pölten.

Sie legte so viele Kilometer zurück, als hätte sie hundert Mal die Erde umkreist. Christian Hohl, der technische Leiter der NÖVOG erklärt das Erfolgsgeheimnis der Lokomotive: „Die Lokomotive ist sehr robust ausgeführt, es überwiegen stark die maschinenbaulichen Teile, dennoch musste die Maschine regelmäßig gewartet, zum Teil täglich geschmiert und gepflegt werden.“

Lokomotive 1099.02 auf der Fahrt

Johannes Schendl

Technische Erweiterung in den 1960er-Jahren

In den 1960er-Jahren kam es bei der Lokomotive zu einer wesentlichen technischen Erweiterung: „Der Lokführer musste bis zu diesem Zeitpunkt stehend fahren. Von Sankt Pölten nach Mariazell und retour war das schon sehr lange. Das wurde geändert: er bekam einen Lokführer-Stuhl und es wurden auch technische Neuerungen, wie zum Beispiel eine zentrale Schmierpumpe, aufgebaut. Dadurch musste der Lokführer nicht mehr bei jedem planmäßigen Halt alle Schmierstellen versorgen, das hat dann die Pumpe übernommen.“

Das hat die Aufenthalte in den Bahnhöfen stark verkürzt. So gibt es in einigen alten Büchern den Hinweis, dass früher die Fahrgäste ausgestiegen seien, um den Lokführer zu begleiten und beim Schmieren zuzusehen.

Lokomotive 1099.02 auf der Fahrt

Johannes Schendl

Älteste Elektro-Lokomotive des Museums

Das Konstruktionsprinzip mit zwei dreiachsigen Drehgestellen und daraufsitzendem Lokkasten blieb seit 1910 unverändert, nur das Chassis hat sich in den 1960er-Jahren verändert.

Im Technischen Museum in Wien (TMW) freut man sich sehr über das neue Prachtstück, sagt dessen wissenschaftlicher Direktor, Helmut Lackner: „Sie ist die älteste Elektro-Lokomotive, die wir dann haben werden. Das ist natürlich eine sehr schöne Sache für unser Museum.“

Von der Dampf-Lok zur E-Lok bis zum Niederflurwagen

Von der Dampflok zur E-Lok war vor 100 Jahren auf der Mariazellerbahn ein enormer technischer Fortschritt - der nächste Schritt wurde heuer gesetzt, mit den Niederflurwagen der „Himmelstreppe“ in Richtung mehr Komfort - mehr dazu in Erste reguläre Fahrt der „Himmelstreppe“. Eisenbahnnostalgiker brauchen dennoch nicht traurig sein, denn einige der alten Lokomotiven werden weiterhin gebraucht. "Es gibt im Sommer 2014 ein Nostalgieangebot mit dem „Ötscherbär"-Zug und dafür brauchen wir auch die Lokomotive 1099“, sagt Christian Hohl von der NÖVOG.

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