Als vor 100 Jahren der Weltkrieg begann

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs, dieser „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, jährt sich 2014 zum 100. Mal. Anlässlich des Gedenkjahres sind in Niederösterreich zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen geplant.

Wer in der Vorweihnachtszeit in die Auslagen von Buchhandlungen schaute, fand ein großes Angebot an Publikationen über den Ersten Weltkrieg. Bücher mit 1.200 Seiten Umfang ebenso wie Bildbände, von namhaften Autoren wie Christopher Clark oder Manfried Rauchensteiner, Hans Magenschab oder Brigitte Hamann, Wolfram Dornik oder Hannes Leidinger, Wolfgang Maderthaner oder Julia Walleczek-Fritz.

Frontszene aus der Bukowina

ORF

Einige dieser Autoren waren auch Referenten beim wissenschaftlichen Auftakt des Gedenkjahres im September 2013 in Krems: Das Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung war Veranstalter der Tagung „Leben mit dem Großen Krieg. Der Erste Weltkrieg in globaler Perspektive“.

Großausstellungen auf Schallaburg und in Artstetten

Nicht weit von Krems wird ab 29. März 2014 auf der Schallaburg die Ausstellung „Jubel und Elend. Leben mit dem Großen Krieg 1914 - 1918“ zu sehen sein. Bei einer Sammelaktion boten private Leihgeber mehr als 4.500 Exponate für diese große Schau an.

Exponate aus der Sammelaktion

Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung

Auf Schloss Artstetten ist die letzte Ruhestätte des Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gattin Sophie, beide wurden am 28. Juni 1914 in Sarajevo von einem serbischen Nationalisten erschossen, dieses Attentat war auch der Auslöser für den Ersten Weltkrieg. Artstetten zeigt ab 1. April 2014 die Sonderausstellungen „Der Tag danach“ und „Vom Machthunger zur Friedenskultur“.

Franzobel adaptiert Fritz Langs „Metropolis“

Auch auf der Theaterbühne ist der Erste Weltkrieg ein Thema. Die Sommerspiele Melk warten mit der Uraufführung von „Metropolis“ in der Bühnenfassung von Franzobel auf. Die Vorlage ist Fritz Langs Stummfilmklassiker „Metropolis“ (1927). „Metropolis ist eine wilde Mischung aus Märchen und Science-Fiction mit sozialpolitischem Hintergrund“, meint Franzobel.

Franzobel und Alexander Hauer

www.photo-graphic-art.at

Franzobel (l.) und Alexander Hauer (r.), der Intendant der Sommerspiele Melk

„Ich freue mich sehr, diesen Stoff, der Ödipus, Frankenstein, die Bibel, Heldensagen und Johanna von Orleans aufgreift, in eine zeitgemäße Form bringen zu dürfen. Mir schwebt ein modernes Märchen vor, das Lachen und Weinen macht und näher an der Gegenwart dran ist als man zunächst vielleicht denkt“, so der Autor.

Reichenau: „Zwei Wege in den Untergrund“

Die Festspiele Reichenau gaben anlässlich des Gedenkjahres bei Nicolaus Hagg ein Theaterstück in Auftrag: „1914 - Zwei Wege in den Untergang“. Die Festspiele finden von 2. Juli bis 5. August 2014 statt, neben dieser Uraufführung steht im Neuen Spielraum noch Schnitzlers „Das weite Land“ auf dem Spielplan, im Großen Saal sind die Nestroy-Posse „Unverhofft“ und „Effi Briest“ nach Theodor Fontane zu sehen, die zweite Uraufführung der kommenden Saison.

Mödling bietet ein „Picknick an der Front“

Das Stadttheater Mödling, das 2013 seinen 100. Geburtstag feierte, ist aber die erste niederösterreichische Bühne, auf deren Brettern das Thema 1914 behandelt wird. Am 18. Jänner 2014 findet die Uraufführung des Stücks „Picknick an der Front. Eine Landpartie ins Niemandsland 1914 - 1918“ statt, verfasst und inszeniert von Bruno Max, dem Intendanten des Theaters.

"Picknick an der Front" im Stadttheater Mödling

Bettina Frenzel

Im Stadttheater Mödling gibt es ab 18. Jänner eine Landpartie ins Niemandsland

„Die Zuschauer erhalten Decken und volle Picknickkörbe und machen es sich auf dem Feld bequem, das später als das der Ehre traurige Berühmtheit erlangen soll. Dort treffen sie auf und essen mit Menschen der Zeit um 1914, die mit heutzutage kaum noch nachvollziehbarer Euphorie in den Untergang marschieren“, kann man auf der Website des Theaters lesen.

Umfassender ORF-Schwerpunkt zum Ersten Weltkrieg

Die Geschichte des Ersten Weltkriegs aus 14 sehr persönlichen Schicksalen - mit diesem Konzept versucht eine internationale Fernsehproduktion - mit Beteiligung des ORF - die Gräuel aus einer „multinationalen Perspektive“ zu fassen („14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs“). Für ORF-Produktionen drehen aber auch österreichische Regisseure wie Harald Sicheritz und Andreas Prochaska, zu sehen sind im ORF außerdem zahlreiche heimische und internationale Dokumentationen.

Reinhard Linke, noe.ORF.at

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