Altbischof Kurt Krenn gestorben

Der emeritierte Bischof von St. Pölten, Kurt Krenn, ist am Samstag im Alter von 77 Jahren gestorben. Krenn war vor Jahren schwer erkrankt und seither nicht mehr öffentlich aufgetreten.

Kurt Krenn, 13 Jahre lang Diözesanbischof von St. Pölten, ist tot. Das bestätigt ein Sprecher der Diözese St. Pölten gegenüber dem ORF NÖ. Seit seinem - auf Wunsch des Papstes - erfolgten Rücktritt im Herbst 2004 im Zusammenhang mit der Affäre um Kinderpornos und Homosexualität im Priesterseminar lebte er zurückgezogen und in den vergangenen Jahren schwer krank nahe der niederösterreichischen Landeshauptstadt. Der Altbischof, der um 20.17 Uhr starb, hatte 13 Jahre lang die Diözese St. Pölten geleitet. Nach Angaben der Diözese entschlief er „friedlich im Kreis seiner Familie im Kloster der Dienerinnen der Immaculata in Gerersdorf bei St. Pölten, wo er in den letzten Jahren gepflegt wurde“.

Ein besonderes Anliegen seien für Bischof Krenn der Nachwuchs und die Ausbildung der Priester gewesen, heißt es in einer Aussendung der Diözese St. Pölten. Demnach habe sein Augenmerk ganz besonders der Theologischen Hochschule und dem Priesterseminar gegolten. „Es ist tragisch, dass gerade Letzteres zum großen Streitfall wurde und schließlich als gescheitert angesehen werden musste“, sagt Bischof Klaus Küng in einer Stellungnahme zum Tod seines Vorgängers. „Das war sicher die schlimmste Enttäuschung von Bischof Krenn.“

Küng: „Sorge um Kirche hat sein Leben bestimmt“

Im Rückblick auf jedes Leben gebe es Licht und Schatten, so Küng, „und manchmal kommt es bei einem umstrittenen Menschen auf den eigenen Standpunkt an zu entscheiden, wo das Licht endet und der Schatten beginnt. Bischof Kurt mag Schwächen gehabt haben, seine Auftritte und Äußerungen haben sicher manche Menschen gereizt, ja geärgert und gekränkt. Vergessen wir dabei aber auch nicht, dass die Sorge um die Kirche und ihre Sendung sein Leben bestimmt haben. In dieser Hinsicht kann er für jeden und jede von uns ein Vorbild sein."

„Als Professor wurde er von nicht wenigen sehr verehrt“, so Küng. „Seine Vortragsweise war ausgezeichnet durch Klarheit und Tiefe mit der besonderen Fähigkeit, die großen Zusammenhänge sowie die Bezüge zu den aktuellen Problemstellungen aufzuzeigen.“ In der Aussendung der Diözese St. Pölten heißt es weiter: „Als Kurt Krenn am 3. März 1987 zum Weihbischof von Wien ernannt wurde, erfuhr er von Anfang an starken Widerstand, wobei er die Auseinandersetzung nicht scheute. Betraut mit den Bereichen Kunst, Kultur und Wissenschaft konnte er seine Anliegen in Vorträgen, Predigten und Interviews gut zur Sprache bringen.“

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Küng: „Diskussionen oft heftig“

Besonders engagiert habe er das Recht auf Lebensschutz jedes Menschen ab dem Augenblick der Empfängnis zum natürlichen Tod verteidigt und versucht, jede Gelegenheit zu nützen, um die Rolle der Familie für die Entwicklung der Gesellschaft und die im Wesen des Menschen selbst verwurzelte und begründete Bedeutung der menschlichen Sexualität darzulegen sowie das rechte Verständnis des Gewissens, insbesondere auch in seinem Bezug zu den Geboten Gottes, aufzuzeigen. Die Diskussionen, die er auslöste, seien allerdings oft heftig gewesen, so Diözesanbischof Klaus Küng in der Aussendung anlässlich des Todes des Altbischofs Kurt Krenn.

„Bischof Krenns Wirken als Diözesanbischof von St. Pölten wurde dann – wohl auch gerade wegen der vorangegangenen Diskussionen – sehr schwierig“, so Küng. Es sei Krenn nicht gelungen, die entstandenen Polarisierungen mit der Zeit abzubauen. Diese hätten sich im Verlaufe der Jahre sogar leider verstärkt, wobei eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle spielte, sagt Küng. Gerade deshalb sei es auch heute noch nicht leicht, seiner Person, seinem Einsatz und seinen Bemühungen gerecht zu werden. „Wer ihn näher gekannt hat, weiß, dass er unter der Situation nicht wenig gelitten hat, man darf aber auch nicht übersehen, dass unter den aufgetretenen Spannungen viele andere litten“, so Küng.

Im Gespräch mit Radio NÖ-Reporter Thomas Koppensteiner schildert Bischof Klaus Küng seine letzte Begegnung mit Altbischof Kurt Krenn:

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Der Theologieprofessor, der Bischof wurde

Kurt Krenn wurde am 28. Juni 1936 in Rannariedl (Oberösterreich) geboren, als zweites von sechs Kindern der Familie des Lehrers Karl Krenn, der im Krieg gefallen ist. 1954 trat er in das Priesterseminar Linz ein und studierte Theologie zunächst an der Philosophisch-Theologischen Lehranstalt Linz, danach Philosophie und Theologie an der Gregoriana und Kirchenrecht an der Lateran-Universität in Rom.

Am 7. Oktober 1962 wurde er in der Kirche Sant’Ignazio in Rom zum Priester geweiht. Es folgten Studien in Tübingen und München wo er von 1966 bis 1970 als Assistent an der theologischen Fakultät wirkte. 1970 bis 1975 war er Professor der Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Linz und drei Semester Lehrbeauftragter an der Theologischen Hochschule St. Pölten, 1975 wurde er als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für „Systematische Theologie“ an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg berufen.

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