Militärlager in Carnuntum entdeckt

Im Archäologischen Park Carnuntum (Bezirk Bruck an der Leitha) ist eine neue Entdeckung gemacht worden. Mittels Bodenradar entdeckten Forscher das bisher früheste römische Militärlager. Es soll sechs Fußballfelder groß sein.

Nach der Entdeckung der weltweit einzigartigen Gladiatorenschule im Jahr 2011 machten die Wissenschaftler im Juni wieder eine Entdeckung. Unter den Resten eines antiken Dorfes direkt an der Donau wurde ein etwa sechs Fußballfelder großes römisches Zeltlager entdeckt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich dabei um das früheste Militärlager in Carnuntum handeln dürfte.

Übersicht Prospektionsmessungen in Carnuntum

APA/LBI/7REASONS

Mittels Bodenradar stießen Archäologen in tieferen Erdschichten auf einen Befestigungsgraben in der Größe von etwa 57.600 Quadratmetern oder sechs Fußballfeldern

Für den Geschäftsführer des Archäologischen Parks, Markus Wachter, eine Sensation: „Für uns ist es ein weiterer Schritt, dass Carnuntum seine antike Bedeutung auch in der Weltöffentlichkeit wieder zurückbekommt“, so Wachter. Die Entdeckung sei ein wichtiger touristischer und wirtschaftlicher Impuls, sagte Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP).

Forschungen gehen bis Jahrsende weiter

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und das Ludwig-Boltzmann-Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie (LBI ArchPro) erkunden gemeinsam mit internationalen Partnern seit 2012 im Auftrag des Landes Niederösterreich den Untergrund von Carnuntum. Carnuntum ist die größte archäologische Landschaft Mitteleuropas. Fast die gesamte römische Stadt, die einst mehr als zehn Quadratkilometer bedeckte, ist bis heute unter den Feldern und Weingärten in Carnuntum erhalten.

Bodenradarsystem

APA/LBI ARCHPRO/Geert Verhoeven

Seit 2012 wird von Experten der ZAMG und des LBI ArchPro der Boden in Petronell-Carnuntum erkundet

Aus der Luft und auf dem Boden wird mit „zerstörungsfreien Prospektionsmethoden“ daran gearbeitet, das archäologische Erbe zu suchen und sichtbar zu machen, heißt es von der ZAMG. Über sechs Quadratkilometer Fläche wurden bereits erforscht, heißt es weiter. Das Bodenradar ermögliche es, die Überreste der römischen Stadt durch den Einsatz elektromagnetischer Wellen dreidimensional am Computerbildschirm abzubilden. Bis Ende des Jahres sollen noch weitere vier Quadratkilometer Fläche wissenschaftlich erfasst werden.

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