Polizist angefahren: Lenker ohne Führerschein

Bei einem Krampusumzug in Fischamend (Bezirk Wien-Umgebung) ist am Samstagabend ein 50-jähriger Polizist von einem Auto niedergestoßen und lebensgefährlich verletzt worden. Der 29-jährige Lenker hatte laut Polizei keinen Führerschein.

Parallel zu einem Weihnachtsmarkt im Park habe sich auf einer Fahrbahn der Leitha Straße (B60) ein behördlich genehmigter Krampus- bzw. Perchtenumzug formiert, so Polizeisprecher Johann Baumschlager bei einem Pressegespräch am Sonntagvormittag. Die rund 50 Personen zählende Gruppe sei an beiden Enden von Polizisten mit reflektierender Kleidung abgesichert gewesen.

Gegen 18.40 Uhr sei ein 29-jähriger Autofahrer mit seinem Pkw dem Krampusumzug entgegengekommen und aus bisher unbekannter Ursache auf die linke Straßenseite geraten, wo er den Beamten frontal erfasst habe, schilderte Baumschlager den Unfallhergang. Der 50-Jährige wurde - vor den Augen der Teilnehmer und Zuschauer - auf die Motorhaube und gegen die Windschutzscheibe geschleudert. Er prallte noch gegen ein Verkehrszeichen, ehe er mit schweren Kopf- und inneren Verletzungen auf dem Asphalt liegen geblieben war.

Trotz Notoperation in Lebensgefahr

Der 29-Jährige aus dem Bezirk Wien-Umgebung erklärte laut Baumschlager, nicht zu wissen, warum er nach links geraten war. Bezüglich der Geschwindigkeit gab es vorerst unterschiedliche Angaben: Ein Zeuge meinte, das Fahrzeug sei „ganz normal“ - 50 km/h sind dort erlaubt - unterwegs gewesen, ein anderer sprach von „flottem“ Tempo.

Der schwer verletzte Polizist musste noch am Samstagabend im Unfallkrankenhaus Meidling notoperiert werden. Nach Angaben der Pressestelle des Krankenhauses schwebt er trotz Notoperation in Lebensgefahr.

Unfalllenker ohne Führerschein

Die Ermittlungen der Polizei laufen noch. Die Zeugeneinvernahmen seien noch nicht abgeschlossen, auch die Handydaten des Mannes sollen ausgewertet werden, so Baumschlager. Fest steht, dass der Autofahrer nicht alkoholisiert war. Das ergab ein Test, der direkt nach dem Unfall durchgeführt wurde. Von der Staatsanwaltschaft Korneuburg wurde eine Blut- und Harnprobe angeordnet, wobei das Ergebnis noch ausständig ist.

Der 29-Jährige konnte laut Polizei keine gültige Lenkberechtigung vorweisen. Zu seiner von der Bezirkshauptmannschaft verfügten Führerscheinabnahme wegen Schnellfahrens meinte er laut dem Polizeisprecher, dass die Frist schon abgelaufen wäre.

16 Beamte zählt die Polizeiinspektion in Fischamend, wo der 50-Jährige, laut Baumschlager „ein sehr engagierter, sehr kollegialer Mann“, seit 25 Jahren seinen Dienst versah. Seine Kollegen sollen nun psychologisch betreut werden.