Direktoren: Schulung über Dschihadimus

Im Stift Melk haben 100 Schuldirektoren an einer Veranstaltung teilgenommen, die sich mit Fragen zum Dschihadismus beschäftigt hat. Damit will der Landesschulrat über Hinweise auf mögliche Radikalisierungen von Jugendlichen informieren.

Vorwiegend junge Männer sind vom Dschihadismus fasziniert. „Da wird eine schwarz-weiß-Botschaft gesendet: Wie lebe ich ein gutes Leben, und wie ein schwarzes, ein schlechtes Leben. Und so eine Klarheit hat für Jugendliche in einer Zeit der Pubertät und der Adoleszenz, in der sie im Umbruch leben, einen unheimlichen Nimbus“, sagt Andrea Richter, Leiterin der Schulpsychologie beim Landesschulrat.

„Innere Prozesse, sind schwer zu erkennen“

Bei der Informationsveranstaltung ging es auch darum, rechtzeitig Merkmale einer möglichen Radikalisierung zu erkennen. Laut Rupert Schoisswohl vom Landesamt für Verfassungsschutz, gibt es äußere Merkmale, die man relativ einfach erkennen kann. „Das sind Änderungen in der Bekleidung, im Verhalten, Vorgesetzten und Autoritäten gegenüber, aber auch Lehrern und Mitschülern gegenüber. Es gibt aber auch innere Prozesse, die sehr schwer zu erkennen sind.“

Schulung

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Auch wenn man in der eigenen Schule keine Radikalisierung vermutet, so sollte dennoch nichts ausgeschlossen werden können. „Ich denke, es ist für uns Unterrichtende und Erziehende ganz wichtig, jede Form von Extremismus zu beobachten, und den Schülern Werte zu vermitteln und vorzuleben, damit sie gar nicht in den Bann solcher extremistischer Gruppen kommen“, so Rosa Maria Hörhahn, Direktorin der Neuen Mittelschule Wieselburg.

„Ich denke, alle Experten sind sich einig, dass Aufklärung und Bildung die wichtigste Prophylaxe sind, das zu verhindern“, sagt Anton Eder, Direktor des Stiftsgymnasiums Melk.

Kontakthalten zu Jugendlichen „das Wichtigste“

Ein Punkt wurde bei der Frage von Radikalisierungen als wichtig bezeichnet. „Dieses Kontakthalten ist das Wichtigste, was Erziehungsberechtigte machen können. Sie geben damit den Jugendlichen doch noch einen Halt in unserer Gesellschaft, und die jungen Menschen können damit auch eventuell wieder aus problematischen Gruppen aussteigen, in die sie abgeglitten sind“, so Richter.

In den nächsten zwei Wochen werden weitere 500 Direktoren und Direktorinnen niederösterreichischer Schulen an solchen Informationsveranstaltungen teilnehmen.