25 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs

Vor 25 Jahren, am 4.12.1989, sind die Grenzen der damaligen Tschechoslowakei zu Österreich geöffnet worden, der „Eiserne Vohang“ ist gefallen. In Gmünd an der tschechischen Grenze hat man besondere Erinnerungen an diesen Tag.

Mitternacht von 3. auf 4. Dezember 1989 am Grenzübergang Berg: Dutzende Fotografen und internationale Fernsehstationen kamen, um über die Ereignisse zu berichten. Zollwachebeamte beider Seiten trafen einander zum historischen Handschlag, sie arbeiteten bis heute eng bis sogar freundschaftlich zusammen. Die Euphorie war im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlos, sowohl bei den Gästen aus der Tschechoslowakei als auch den Österreichern.

Ein Bild, das sich an allen Grenzübergängen zwischen Niederösterreich und der Tschechoslowakei mehr oder weniger intensiv bot. Auch in Gmünd, wo die Grenze ja mitten durch die Stadt, zum Teil sogar durch Häuser verlief. „Das hat sich in Windeseile verbreitet, durch Mundpropaganda. Ich weiß heute nicht mehr, wie dann die Meldungen über Funk und Fernsehen gekommen sind, aber das war ein Lauffeuer“, sagt der Altbürgermeister von Gmünd, Otto Opelka.

Bilder von 1989: Alois Mock schneidet den Eisernern Vorhang durch

ORF

Aussenminister Alois Mock (li.) durchschneidet den Eisernen Vorhang 1989

Ungläubige Skepsis wich Freude und Euphorie

In den ersten Stunden herrschte ungläubige Skepsis, aber bald war klar, die Grenze ist offen. „Das war anfänglich eine unvorstellbare Euphorie, von beiden Seiten, eine überschwängliche Freude, die man sich momentan gar nicht vorstellen kann, die sich dann zu einer Völkerwanderung ausgeweitet hat.“

Die tschechischen Nachbarn kamen zu Tausenden. Nicht um zu kaufen, vorerst nur um zu schauen. Mit der Verpflegung im Rucksack, erkundeten sie die Stadt. Sie hatten nicht weit, Gmünd war eine geteilte Stadt, ähnlich Berlin. Nur, dass zwischen Gmünd und Ceske Velenice keine Mauer stand, sondern ein Stacheldrahtzaun und Wachtürme. „Für uns, die wir da geboren wurden und gelebt haben, war das ein Normalzustand. Das war eben so, die Welt war zweigeteilt“, so der ehemalige Bürgermeister.

„Keine Selbstverständlichkeit in Frieden zu leben“

Nur wenig ist heute noch zu sehen von der Todesgrenze. Stacheldraht und Wachtürme sind längst weg, geblieben ist nur noch ein Graben, mehr als 40 Jahre lang ausgetreten von Soldatenstiefeln. Viele Menschen, die diese Zeiten erlebt haben, haben sich einen Auftrag gegeben. „Immer wieder daran arbeiten, dass das ja nicht in Vergessenheit gerät, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, in Frieden leben zu dürfen, in guter Nachbarschaft leben zu dürfen, weil wir das anders auch erlebt haben.“