Alt-Landesrat Höfinger gestorben

Der frühere niederösterreichische Wirtschaftslandesrat Vinzenz Höfinger ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Mehr als zwei Jahrzehnte lang war der gebürtige St. Pöltener einer der führenden Wirtschaftspolitiker des Bundeslandes NÖ.

Der am 6. November 1928 geborene Vinzenz Höfinger arbeitete im väterlichen Großhandelsbetrieb in St.Pölten, als seine politische Karriere 1960 begann. Der damals 32-jährige Absolvent der Hochschule für Welthandel in Wien wurde ÖVP-Gemeinderat in seiner Heimatstadt.

Vinzenz Höfinger

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Landesrat von 1986 bis 1992

Die weiteren Stationen in seiner politischen Laufbahn: 1975 Landtagsabgeordneter und Wirtschaftssprecher der ÖVP Niederösterreich, von 1980 bis 1986 Präsident der Niederösterreichischen Handelskammer, im Mai 1986 dann Landesrat für Wirtschaft und Fremdenverkehr. Der Tourismus und vor allem der Ausbau des Gesundheitstourismus sowie die Gründung von Technologie- und Innovationszentren sei ihm besonders wichtig gewesen, sagte Höfinger im Oktober 1992, als er im Alter von 63 Jahren seine Funktion als Wirtschaftslandesrat an seinen Nachfolger Ernest Gabmann übergab.

Kritiker des damaligen Diözesanbischofs Krenn

Drei Jahre später trat „Zenz“ Höfinger nach fast 16 Jahren auch als Bezirksparteiobmann der ÖVP St. Pölten zurück. In dieser Funktion habe er nach eigenen Angaben fünf Bundesparteiobmänner, sechs Generalsekretäre, drei Landesobmänner und vier Landesparteisekretäre „überlebt“. Er sei „der Letzte der alten Garde, der sich nun verabschiedet“, so Höfinger im Mai 1996, nun wolle er den Jungen den Vortritt lassen. Vinzenz Höfinger war ein engagierter Katholik und in seiner Heimatstadt St. Pölten einer der schärfsten Kritiker des damals amtierenden Diözesanbischofs Kurt Krenn.

Pröll: „Engagiertes und arbeitsreiches Leben“

„Vinzenz Höfinger gehörte jener Aufbaugeneration an, die Niederösterreich zu dem gemacht hat, was es heute ist. Seine Generation hat nach den schrecklichen Ereignissen des Zweiten Weltkrieges jene Grundlagen geschaffen, auf denen wir heute weiterbauen dürfen. Der Name Vinzenz Höfinger steht für ein arbeitsreiches und engagiertes Leben im Dienste der niederösterreichischen Wirtschaft und das Landes Niederösterreich“, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll zum Ableben seines langjährigen Regierungskollegen.

Höfinger habe sich durch seine Authentizität und Unverwechselbarkeit, aber auch durch seine Offenheit und seinen Humor ausgezeichnet, so Pröll. „Unsere tiefe Anteilnahme gilt seiner Gattin und der gesamten Familie“, so Pröll.

„Mitgefühl gilt seiner Familie“

Höfinger sei ein leiser und vielfach auch im Hintergrund arbeitender humorvoller Politiker mit Handschlagqualität gewesen, der in vielen Funktionen für die Interessen Niederösterreichs und der Menschen eingetreten sei. „Unser Mitgefühl gilt seiner Familie“, würdigt Niederösterreichs SP-Landesvize LH-Stv. Karin Renner den Verstorbenen.

„NÖ Wirtschaft hat eine ihrer ganz großen Persönlichkeiten verloren“, ergänzt Sonja Zwazl, die Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

„Landeshauptstadtwerdung voran getrieben“

In einer ersten Reaktion zum Ableben von Vinzenz Höfinger meint St.Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ): „Höfinger war ein St. Pöltener mit Leib und Seele. Durch sein politisches Engagement hat er viel in der Stadt und für die Stadt bewegt." Von 1960 bis 1979 gehörte Höfinger dem St.Pöltener Gemeinderat an und war Mitglied in den mehreren Ausschüssen, darunter z.B. der Finanz- und der Kontrollausschuss. Von 1970 bis 1972 war er Stadtrat.

Die ÖVP St.Pölten trauert in einer ersten Reaktion "um einen umsichtigen Parteiobmann, einen erfolgreichen Politiker und einen guten, väterlichen Freund, der nie auf seine Wurzeln in St. Pölten vergaß. Gemeinsam mit Landeshauptmann Siegfried Ludwig habe er die Landeshauptstadtwerdung seiner Heimatstadt voran getrieben und diese als Landesrat in den Jahren 1986 bis 1993 begleitet.