Voith schließt Werk in St. Pölten

Der deutsche Maschinenbaukonzern Voith stellt die Papiermaschinenaktivitäten von Voith Paper in St. Pölten ein. Dadurch fallen 150 Stellen an dem Standort weg, teilte das Unternehmen am Montagnachmittag mit.

In Deutschland und in Österreich werden insgesamt rund 800 Stellen in der Papiermaschinensparte gestrichen. Das gab der Geschäftsführer der Voith Paper St. Pölten, Bernd Stibi am Montagnachmittag bei einem Gespräch mit Journalisten bekannt. „Um Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und das Geschäft nachhaltig zu sichern, haben wir uns für eine Planung entschieden, die bedeutet, dass wir in Summe weltweit bei Voith Paper circa 1.000 Stellen abbauen wollen. Von diesen 1.000 Stellen weltweit, werden circa 800 Stellen auf die Standorte in Deutschland und Österreich entfallen.“ Neben St. Pölten werden auch die deutschen Voith-Paper-Standorte in Krefeld und Neuwied geschlossen, mit einem Abbau von 200 Stellen. Am Standort Heidenheim sollen rund 300 Stellen wegfallen, in Ravensburg insgesamt 150 Stellen.

Das Marktvolumen für Neuanlagen und Großumbauten in der Papierindustrie habe sich deutlich verringert, heißt es vom Konzern. Darum würden weltweit Kapazitäten gebündelt und reduziert. Auch in der Verwaltung wird eingespart. Insgesamt werden vom Jobabbau weltweit bis Ende 2016 bis zu 1.600 Stellen betroffen sein.

Voith PK

ORF/Benedikt Fuchs

Bei einem Pressetermin am Montagnachmittag wurde der Jobabbau bestätigt.

Schließung für März 2016 geplant

Die endgültige Schließung in St. Pölten ist im März 2016 geplant. Für die 150 betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird ein Sozialplan erarbeitet - der Betriebsrat tritt am Dienstag in Verhandlungen. In St. Pölten bleiben am Voith-Standort in anderen Sparten 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Erst im vergangenen Jahr musste der Voith Standort in der Landeshauptstadt eine massive Kündigungswelle hinnehmen, 290 Menschen verloren damals ihren Job.

Betriebsrat: „Die Auslastung ist sehr gut“

Der Betriebsrat reagiert der „NÖN“ zufolge, die bereits in der aktuellen Ausgabe am Montag über mögliche Jobabbau-Pläne des Unternehmens berichtete, mit Empörung und Unverständnis auf neuerliche Kündigungspläne der Konzernleitung.

„Die Auslastung ist sehr gut und der Paper-Standort St. Pölten erwirtschaftete im Vorjahr einen Gewinn in zweistelliger Millionenhöhe“, so Betriebsratsvorsitzender Hans-Joachim Haiderer. Dass sich das Konzernergebnis verschlechtert habe, sieht er als Folge der Einsparungspolitik der vergangenen Jahre: „Wir haben viel Know-how verloren und beschäftigen uns mit uns mehr als mit dem Markt.“ Haiderer fordert laut „NÖN“ eine faire Betrachtung der Standorte und ihres wirtschaftlichen Standings.

AKNÖ sichert Betroffenen volle Unterstützung zu

Der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich und ÖGB-NÖ-Vorsitzende Markus Wieser reagiert empört auf die Pläne des Voith-Konzerns, die Sparte Papier in St. Pölten zu schließen. Dort seien zuletzt substantielle Gewinne erwirtschaftet worden, so Wieser. Er sichert den Betroffenen volle Unterstützung zu.

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