Mordillo zeigt seine Knollennasen in Krems

Seine weißen Figuren mit prägnanter Knollennase sind in aller Welt bekannt: Mit „Mordillo“ präsentiert das Karikaturmuseum - erstmals in Österreich - eine Ausstellung mit über 100 Originalen aus dem Besitz des Zeichenstars aus Argentinien.

Direktor Gottfried Gusenbauer war es bei einer Presseführung am Freitag eine „große Ehre“, den „Meister des wortlosen Humors“ begrüßen zu dürfen. Guillermo Mordillo, geboren 1932 in Buenos Aires (Argentinien), sei einer der wichtigsten Künstler der Branche weltweit.

Er wolle nicht vordergründig provozieren, und dennoch regen seine Bildgeschichten zum Nachdenken an. „Seine Figuren kommen lieblich daher, vermitteln aber oft sehr kritische Botschaften“, nannte Gusenbauer als ein Beispiel ein Bild der Freiheitsstatue in New York im Sträflingsgewand - ein Hinweis darauf, dass die USA eine der höchsten Inhaftiertenzahlen der Welt aufweisen.

Künstler Mordillo

APA/Herbert Pfarrhofer

Mordillo: Seine Bilder sind in Krems von 8. März bis 22. November zu sehen

Ausstellung zeigt politisch kritischen Geist

Die thematisch gegliederte Schau zeigt Mordillo als politisch kritischen Geist, die „neverending story“ Mann - Frau, Sport, seine skurrile Tierwelt sowie Blätter aus der Serie zum Cartoonbuch „Das Piratenschiff“, mit dem ihm in den 1970er-Jahren der große Durchbruch gelang. Ein Kreativbereich ermöglicht Besuchern, u.a. ein vom Meister - natürlich mit der markanten Nase - begonnenes Werk zu vollenden.

Sprühend vor Lebensfreude und Energie erzählte der Künstler mit Wahlheimat Mallorca aus seinem Leben, als er 23-jährig nach Peru und dann für drei Jahre nach New York zog, wo er Grußkarten zeichnete, ehe er nach Paris ging. Der Tag, als er dort seinen Job als Cartoonist verlor, war der glücklichste seines beruflichen Lebens, betonte er lächelnd. Nachsatz: „I’m still lucky!“ Er arbeite zehn Stunden am Tag, sprach er unter anderem ein aktuelles Filmprojekt gemeinsam mit seiner Tochter an. Er liebe Tiere, und er folge einfach seinem Instinkt. „Humor is the tenderness of fear“, sagte Mordillo. Nach dem Terroranschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo zeichnete er einen weinenden Clown.

Bildgeschichten „über das Herz in den Verstand“

Schmunzeln lässt seine Auseinandersetzung mit der „Absurdität des Sports“, wie es Gusenbauer nannte. Als Bub habe er Fußball gespielt, schilderte der Künstler. Einmal beim Golfen liefen ihm sieben alte Enten „in einer Reihe“ über den Weg - schon war ein Motiv für eine Zeichnung gefunden.

Seine Bildgeschichten entfalten sich über das Herz in den Verstand. Die Idee zur Schau entstand 2012, erläuterte Gusenbauer, der das Geburtstagsfest zu Mordillos 80er mit dem Hintergedanken besuchte, ihn für Krems zu gewinnen.

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