„Galerie Niederösterreich“ vorgestellt

Im Kloster UND in Krems sind am Mittwoch erstmals die Pläne für die Galerie Niederösterreich, das neue Museum in Krems, präsentiert worden. Es soll die zahlreichen Kunstschätze des Landes für die Bevölkerung zugänglich machen.

Der Entwurf für die Galerie Niederösterreich des Architektenteams Marte-Marte zeichnet ein spektakuläres Bild. Das neue Museumsgebäude wird gleich neben dem Karikaturmuseum in der Kunstmeile errichtet. Die Geschoße werden in dem Neubau verdreht, das äußere Erscheinungsbild wird von einer Metallschuppenfassade dominiert.

„Vom 19. Jahrhundert in die Gegenwart“

Als künstlerischer Leiter wurde Christian Bauer bestellt. Für ihn sucht der Museumsbau den Dialog mit den historischen Wahrzeichen der Stadt Krems-Stein, dem Kremser Tor und dem Steiner Tor. Ebenso stehe das neue Museum für ein modernes Niederösterreich. „Es wird ein Parcours vom 19. Jahrhundert zur Gegenwart erfolgen. Dieser Parcours wird als Ausgangspunkt jenes Niederösterreich sehen, das international mit den Nachbarländern und natürlich auch Wien kooperiert, das seit dem 19. Jahrhundert ein Sehnsuchtsort war“, sagt Bauer.

Das Land Niederösterreich möchte durch das neue Museum in Krems vor allem die zahlreichen Kunstschätze einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Sechs Millionen Objekte und Exponate sind im Besitz des Landes. „Die neue Galerie Niederösterreich in Krems ist ein Museum für Kunstwerke, die nunmehr im Laufe der Jahre und Jahrzehnte auch den Eigentümern, den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern, präsentiert werden sollen“, sagt Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP).

35 Millionen Euro Gesamtkosten

Der Entwurf von Marte Marte wurde von einer Jury einstimmig unter 59 Einreichungen ausgewählt. „Mit großer Präzision wird ein Landmark, eine tänzerische Skulptur, geschaffen, die durch Signifikanz und Eigenständigkeit besticht sowie den Stadtraum neu choreografiert“, so die Begründung des Preisgerichts.

Die Gesamtkosten des Baus, der neben dem Karikaturmuseum und gegenüber der Kunsthalle positioniert sein wird, sind mit 35 Millionen Euro beziffert, geplanter Baubeginn ist im Frühjahr 2016, die vorgesehene Baudauer beträgt circa eineinhalb Jahre. Pröll verwies u.a. auf eine Studie der Donau-Universität Krems, wonach mit den Investitionen 416 Arbeitsplätze geschaffen bzw. abgesichert würden.

Neuordnung der Museumslandschaft

Einer langfristigen Neupositionierung der niederösterreichischen Museumslandschaft folgend soll die Galerie - der Name ist noch „Arbeitstitel“ und soll in einem „Brandingprozess“ endgültig gefunden werden - die kunstgeschichtlichen Bestände der Landessammlungen in epochenübergreifenden Themenstellungen aus Sicht der Gegenwart heraus präsentieren, so der künstlerische Leiter Christian Bauer.

Generell schaffe man durch die Neuordnung der Museumslandschaft in Niederösterreich Kompetenzzentren, so Pröll. „Diese neue Definition zeigt sich in folgender Struktur: in Carnuntum die römische Geschichte, in Asparn an der Zaya und Mistelbach die Ur- und Frühgeschichte, in Niedersulz die volkskundliche Sammlung, in St. Pölten das Haus der Geschichte und in Krems die Galerie Niederösterreich“.

„Bereit“ für Zusammenarbeit mit Essl

Der Gründungsgedanke des Hauses enthält auch die Kooperation mit Privatsammlungen. Genannt wurden Kollektionen von Christa Hauer-Fruhmann, Ernst Ploil und Helmut Zambo. Angesprochen auf eine mögliche Zusammenarbeit mit der Sammlung Essl in Klosterneuburg erklärte Landeshauptmann Pröll, man sei seitens des Landes dazu „sehr gewillt und intensiv bereit, auch finanziell“, doch müsse in den kommenden Wochen noch „die Art und Weise“ geklärt werden.

Hocherfreut zeigte sich der Kremser Bürgermeister Reinhard Resch: „Krems wird nun zum echten Schlüsselort der kulturellen Identität des Landes.“ Für ihn ist die Galerie Niederösterreich vor allem ein Imagegewinn. Viele Branchen würden vom neuen Museum profitieren. „Jetzt wird in Krems aus der geheimen Kulturhauptstadt Niederösterreichs die echte, offizielle Kulturhaupstadt“, so Resch.

Das neue Haus soll im Rahmen der Kunstmeile kulturtouristische Effekte erzielen, kulturpolitische Kompetenzen stärken und auch den Bildungsauftrag erfüllen, betonte Pröll: „Es ist unsere Verpflichtung, die Bestände nicht nur im Depot zu verwahren, sondern sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“ Das Depot übrigens verbleibt in St. Pölten.

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