Pilotprojekt: Zug fährt mit Solarstrom

Die ÖBB haben in Wilfleinsdorf (Bezirk Bruck an der Leitha) das weltweit erste Bahnsolarkraftwerk in Betrieb genommen. Eine Photovoltaikanlage wandelt Sonnenenergie direkt in Zugkraft um und speist diese in die Oberleitung der Ostbahn ein.

Für das Pilotprojekt wurden 7.000 Quadratmeter Solarpanele errichtet, mit denen jährlich etwa 1.100 Megawattstunden Strom erzeugt werden sollen. Diese Menge entspricht wiederum dem Bedarf von 200 Zügen für eine Strecke von Wien nach Salzburg.

Neues Verbindungselement entwickelt

Die ÖBB hat es nach eigenen Angaben als erste Bahngesellschaft geschafft, eine derartige Anlage herzustellen. „Neu entwickelt wurde der Wechselrichter, ein Verbindungselement zwischen dem Solarpanel und der Oberleitung“, sagt Johann Pluy, Leiter des Geschäftsbereichs Bahnsysteme bei den ÖBB. „In diesem Wechselrichter wird der spezielle Bahnstrom hergestellt, den wir als Treibstoff für die Züge brauchen und den es bisher nicht gab.“

Solarstrom für ÖBB-Zug in Wilfersdorf

ORF

Die neue Anlage in Wilfleinsdorf wandelt Sonnenenergie in Strom für Züge um.

Die Energiegewinnung ist laut Pluy besonders effizient, weil sich die Photovoltaikanlage direkt neben der Ostbahn befindet. „Wir können den Strom direkt vor Ort herstellen, wo er benötigt wird. Es gibt keine Verluste, um den Strom beispielsweise von den Alpen hierher in den Osten zu transportieren.“

Projekt noch in Testphase

Die Entwicklung des Solarkraftwerks in Wilfleinsdorf hat 1,5 Millionen Euro gekostet. Die ÖBB sind nach eigenen Angaben das erste Bahnunternehmen weltweit, das Sonnenenergie direkt in Bahnstrom umwandeln und in die Oberleitung einspeisen kann. Derzeit befindet sich das Projekt in der Testphase. Wenn die Anlage effizient ist, sollen bis zu 20 weitere in ganz Österreich entstehen. Zudem könnte sie als Vorbild für Bahngesellschaften in Deutschland oder der Schweiz dienen.