Friedensmuseum in Erlauf wird eröffnet

Im Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges wird am Samstag in Erlauf (Bezirk Melk) ein neues Museum eröffnet, das sich sowohl der Zeitgeschichte als auch der Kunst widmet. Eröffnet wird es anlässlich der Erlaufer Friedenstage.

Das Museum behandelt die Geschichte von Nationalsozialismus und Krieg in Österreich und zeigt erstmals die Entwicklung von Erinnerungskultur in Verbindung mit künstlerischen Positionen. Ein symbolträchtiger Handschlag vor 70 Jahren machte Erlauf zu einem historisch besonderen Ort.

Am 8. Mai 1945 traf dort der sowjetische General Dmitri Dritschkin auf den US-amerikanischen General Stanley Reinhart. Der Zweite Weltkrieg in Europa war beendet. Der Handschlag der Generäle zu Mitternacht löste in Erlauf eine besondere Form der Gedenk- und Erinnerungskultur aus, die dort seit den 1960er Jahren gelebt wird.

Generäle in Erlauf

© Erlauf Erinnert

In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 trafen sich in Erlauf der sowjetische General Dmitri Dritschkin und der US-amerikanische General Stanley Reinhart und feierten gemeinsam den um 00:01 Uhr in Kraft tretenden Waffenstillstand

Seit 1965 wird das Kriegsende in Erlauf gefeiert

Kein anderer Ort vergleichbarer Größe im deutschsprachigen Raum setzt sich über eine ähnlich lange Zeitspanne hinweg mit den Themen Frieden, Erinnerung und Kunst auseinander. Von 1965 an organisierte die Gemeinde zunächst jährlich eine Gedenkfeier, aus denen später die Friedenstage hervorgingen.

1995 wurden die Friedensdenkmäler von Jenny Holzer und Oleg Komov umgesetzt und in der Folge eine Reihe von temporären Kunstprojekten im öffentlichen Raum wie „Erlauf erinnert sich“ (2000, 2002) oder das Musikprojekt „AMF – Allied Musical Forces“ von Konrad Rennert (2006) realisiert.

Erlauf erinnert

Wolfgang Kainzner

Das neue Museum in Erlauf

Geschichte wird durch Kunst aufgearbeitet

Das Museum „Erlauf erinnert“ ist ein Kooperationsprojekt der Marktgemeinde Erlauf mit der Abteilung Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich. In der Ausstellung ist ein Überblick über relevante und alltagshistorische Vorgänge rund um Nationalsozialismus, Krieg und Kriegsende zu sehen. Ein Ausstellungsteil ist speziell der Erinnerungskultur und der Aufarbeitung von Geschichte durch Kunst gewidmet.

Skulpturen in Erlauf

© Remigio Gazzari

Friedensdenkmäler Erlauf von Jenny Holzer und Oleg Komov, 1995

Im Filmraum des Museums kann man die in Erlauf verwirklichten Kunst- und Filmprojekte sehen. Parallel dazu ist eine Sonderausstellungsfläche temporären Ausstellungen, Vorträgen, Lesungen, Filmvorführungen und Vermittlungsprojekten gewidmet. Die künstlerische Auseinandersetzung mit der Thematik wird in einem temporär bespielbaren Teil der Ausstellung fortgesetzt, um Geschichte mit Gegenwart zu verbinden.

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