Semmeringtunnel: Auch Bergstrecke gesichert

Positiv hat sich Verkehrsplaner Friedrich Zibuschka zum Grünen Licht für die Bau des Semmering-Basistunnel geäußert. In zehn Jahren werde die Nord-Süd-Achse ertüchtigt sein. Zudem sei der Bestand der Bergstrecke langfristig gesichert.

Alle Bescheide seien bestätigt worden, „jetzt kann es losgehen“, sagt Verkehrsplaner Friedrich Zibuschka vom Amt der Niederösterreichischen Landesregierung. Während Niederösterreich gegen das alte Vorhaben gewesen sei, weil es einröhrig und zu steil geplant war, erfülle das neue Projekt alle Ansprüche, hielt Zibuschka fest.

Sämtliche Vorarbeiten auf niederösterreichischer Seite seien im rechtskonformen Bereich passiert, so Zibuschka. Diese Arbeiten, unter anderem Portalvoreinschnitt, Brücken und Hochwasserschutz, hatten in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) im April 2012 begonnen und wurden im vergangenen Herbst beendet. Der Tunnelvortrieb soll, wie die ÖBB zum Abschluss der Vorarbeiten mitteilten, von Gloggnitz aus erfolgen.

Zwei Röhren für mehr Sicherheit

Der Verkehrsplaner erläuterte die relevanten Punkte: Durch die flachere Streckenführung sei kein Vorspann erforderlich, zweiröhrig bedeute viel mehr Sicherheit, weil eine Röhre bei einem Zwischenfall als Fluchtweg diene. Auch wasserrechtlich sei man mit dem neuen Projekt aus dem sensiblen Bereich heraußen. Wenn die Röhren abwechselnd wie vorgeschrieben wöchentlich inspiziert werden, werde der jeweilige Verkehr über die von den ÖBB sanierte Bergstrecke geführt.

Welche großen Vorteile eine Attraktivierung der Schiene bringe, „sieht jeder“ am ausgebauten Ost-West-Korridor nach und von Wien, verwies Zibuschka darauf, dass die Westbahn (alt und neu zusammen, Anm.) pro Tag und Richtung um 6.500 Fahrgäste mehr verzeichne. Das erspare bei einem durchschnittlichen Besetzungsgrad von 1,2 Personen - 11.000 Pkw täglich, auch sichtbar an weniger Verkehr bei der Wiener Westeinfahrt.

Semmeringbahntunnel

APA/Robert Jäger

Nach jahrzehntelangem Ringen hat nun das Bundesverwaltungsgericht Grünes Licht für den Bau des Semmering-Basistunnels gegeben.

Eine halbe Stunde schneller von Wien nach Graz

Der zweiröhrig geplante, 27,3 Kilometer lange Semmering-Basistunnel, dem als Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors eine Schlüsselfunktion im europäischen Schienennetz zukommt, soll für den Güterverkehr eine Effizienzsteigerung bringen. Die Fahrzeit Wien - Graz werde sich um eine halbe Stunde verkürzen.

In zehn Jahren werden der Semmering-Basistunnel und der Koralmtunnel fertig sein. Mehrere Projekte zählen dazu, dass die Nord-Süd-Achse infrastrukturell attraktiv ist, zählte der Verkehrsplaner neben dem Bahnhof Wien den Ausbau der Nordbahn bis Brünn von derzeit 140 auf 160 km/h, Güter-Terminal Wien-Inzersdorf, Ausbau der Pottendorfer Linie bis 2023 (als Ausweichstrecke), den Abschnitt Bruck - Graz und den Hauptbahnhof Graz auf.

Derzeit gebe es zehn Hauptknotenpunkte, wo Regionalzüge - zum Umsteigen - jeweils fünf Minuten vor den Schnellzügen ankommen. Mit der fertigen Südstrecke werde es dann 20 Haupt- und 16 Teilknoten geben. „Dann sind wir schon sehr gut vertaktet“, meinte Zibuschka.

Bau steht juristisch nichts mehr im Wege

Das Bundesverwaltungsgericht hat, wie am Dienstag bekannt wurde, Grünes Licht für den Bau des Semmering-Basistunnels gegeben. Ein Bericht der Zeitung „Die Presse“ wurde auf Anfrage der Austria Presse Agentur von den ÖBB bestätigt. Damit liegen alle erforderlichen Genehmigungen für den Bau vor. Tunnelgegner könnten dagegen noch bei den Höchstgerichten Beschwerde erheben, diese habe aber keine aufschiebende Wirkung - mehr dazu in Gericht gibt o.k. für Semmering-Tunnelbau.

SPÖ-Verkehrssprecher Anton Heinzl zeigte sich in einer Aussendung am Mittwoch über die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes erfreut: „Mit dem Semmering-Basistunnel wird ein starker Impuls für den Wirtschaftsstandort gesetzt. Tausende Arbeitsplätze und Betriebsansiedlungen sind damit garantiert. Allein in der Bauphase sollen bis zu 4.500 Arbeitsplätze geschaffen werden.“

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