Spoerri: Erinnerung an Verbrechen

Die Skulpturengruppe „Dead End“ von Daniel Spoerri prägt seit Freitag den Garten des Landesmuseums Niederösterreich in St. Pölten. Die fünf Bronzefiguren symbolisieren Opfer von Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

„Es ist ein Bild, das wir kennen, sei es aus Konzentrationslagern, aus Vietnam, Jugoslawien oder dem Irak. Wenn Menschen andere Menschen zerstören, vergraben sie ihre Opfer wie Hunde ihre abgenagten Knochen“, erläuterte der Schweizer Künstler mit rumänischen Wurzeln.

„Unterscheiden sich lediglich in ihrer Haltung“

Die fünf Bronzefiguren wurden im Museumsgarten als Gedenkstätte für alle Verbrechen dieser Art installiert. Dem Doppelsinn des englischen Titels - Tod beziehungsweise Sackgasse, Ausweglosigkeit - trage die Wahl des Standorts Rechnung: „Wie in die Enge getrieben und dort erschöpft und tödlich getroffen zusammengesunken liegen die Figuren auf dem Boden. Gesichtslos unterscheiden sie sich lediglich in ihrer Haltung, mal verdreht, mal mit den Armen schützend über den Kopf erhoben“, hieß es in einer Aussendung des Landespressedienstes.

Die Bronzefiguren sollen auch an das Schicksal von 61 Häftlingen aus dem Zuchthaus Stein erinnern. Sie wurden im April 1945 in Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems) festgenommen, erschossen und erschlagen. „Fünf Tote, das können wir wahrnehmen, 61 ist schon an der Grenze. Mit einem guten Gedächtnistraining würde es uns gelingen, einige Namen von den 61 zu behalten. Gedächtnistraining stand aber lange Zeit nicht auf dem Lehrplan“, regte der Autor Robert Streibel, dessen Roman „April in Stein“ soeben erschienen ist, zum Nachdenken an.

„Es ist Aufgabe, aus der Geschichte zu lernen“

Man habe die Aufgabe, aus der Geschichte zu lernen, meinte Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) bei der Eröffnung. Spoerris Figuren seien ein Synonym dafür, „wie schrecklich es ist, was Menschen anderen Menschen antun können“. Der international renommierte Performance-Artist und Erfinder der Eat-Art feierte heuer seinen 85. Geburtstag. In seinem Ausstellungshaus in Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems) ist zur Zeit „Lieben & Haben - Liebhaben. Liebhaber. Sammler.“ zu sehen.

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