Flüchtlinge bei Feuerwehr eingetroffen

Die Landesfeuerwehrschule in Tulln wird zum Notquartier für Flüchtlinge. 250 Personen werden in beheizten Fahrzeuggaragen untergebracht, die ersten sind am Sonntagnachmittag angekommen.

Wie in Nickelsdorf (Burgenland), auf dem Westbahnhof oder im Multiversum in Schwechat steht seit Samstagnacht auch in Tulln auf dem Gelände der Landesfeuerwehrschule ein Notquartier bereit. Feuerwehr und Rotes Kreuz stellten innerhalb weniger Stunden 200 Betten auf und errichteten eine Sanitätsstelle.

„Ich glaube, dass wir in Europa derzeit nach Jahrzehnten eine humanitäre Katastrophe erleben“, sagt Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. „Da kann es für eine Hilfsorganisation keine Frage sein, auch hier helfend zu unterstützen.“

Flüchtlinge sollen bis Donnerstag bleiben

Die ersten Flüchtlinge sind am Sonntagnachmittag in Tulln eingetroffen, unter ihnen waren auch drei Babys. Die Versorgung der Flüchtlinge übernimmt das Rote Kreuz. „Die Menschen sind in erster Linie müde, erschöpft und es gibt eben die eine oder andere kleine medizinische Versorgung“, sagt Sonja Kellner, Pressesprecherin vom Roten Kreuz.

Spenden würden momentan aufgrund der gerade zuletzt großen Welle der Hilfsbereitschaft nicht benötigt. „Wir haben bereits ganz viele Spenden von Menschen bekommen, unsere Lager sind derzeit wirklich voll“, sagt Kellner. „Wir ersuchen, abzuwarten. Wir rufen dann auf, wenn wir ganz genau wissen, was wir brauchen und wo wir etwas brauchen.“

Für jene Menschen, die unter besonders traumatischen Kriegserlebnissen leiden, wird die Feuerwehr auch Mitglieder der Sondereinheit „Peer“ zur Verfügung stellen. Die Flüchtlinge sollen voraussichtlich bis Donnerstag in Tulln bleiben, der Schulbetrieb ist laut Feuerwehr nicht beeinträchtigt.

Die Unterbringung von Flüchtlingen in der Landesfeuerwehrschule wurde am Samstagnachmittag von Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) und Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner vereinbart. Um 18.00 Uhr war ein achtköpfiger Führungsstab zusammengetreten, um die logistischen Schritte einzuleiten. Unterkunft finden die Kriegsflüchtlinge auf Feldbetten in geheizten Fahrzeuggaragen der Feuerwehrschule.

Fahrzeughallen ausgeräumt

„Zuerst hätten wir Zeltplätze zur Verfügung stellen sollen“, sagt Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner. „Das war aber auch meine Meinung dazu, dass man Erstankömmlinge mit Kindern bei sechs bis acht Grad nicht im Freien übernachten lassen kann. Somit haben wir die Hallen ausgeräumt, wo unsere Fahrzeuge für den Schulbetrieb eingestellt sind.“

Die mobilen Schlafstellen wurden vom Roten Kreuz zur Verfügung gestellt, den Transport vom Katastrophenlager in Wien nach Tulln übernahmen vier Freiwillige Feuerwehren - aus Möllersdorf, Wiener Neudorf, Mödling und Schwechat. 30 Einsatzkräfte des Katastrophenhilfsdienstes aus dem Raum Tulln wurden für die Aufbauarbeiten des Lagers eingeteilt.

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