Milchpreise lassen Wogen weiter hochgehen

Seit Wochen klagen die Milchbauern über den Verfall des Preises. Die EU-Kommission gab Geldmittel frei, Österreich wird mit sieben Millionen Euro unterstützt: Laut Milchgenossenschaft NÖ nur ein „Tropfen auf dem heißen Stein“.

Für den Geschäftsführer der Milchgenossenschaft Niederösterreich, Leopold Gruber-Doberer, sind die sieben Millionen Euro nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Sie sollten nach seiner Ansicht nicht auf die einzelnen Milchproduzenten verteilt werden, sondern als Marktoffensive zur Erschließung neuer Märkte verwendet werden. Seit dem Russland-Boykott stecke man in der Krise mit der Milch.

„Keine Absatzprobleme bei Biomilch“

Für den Obmann der IG-Milch, Ewald Grünzweil, liegt das Hauptproblem in der Überproduktion konventioneller Milch, denn bei Biomilch gäbe es keine Absatzprobleme. Im Gegenteil, davon könnte man noch mehr exportieren. Deshalb stimme da auch der Preis. Das Geld aus dem EU-Hilfspaket solle verwendet werden, um den Bauern bei dem mehrere Jahre dauernden Umstieg auf Biomilch zu unterstützen. Dann brauche es kein Kraftfutter, keine Turbokühe und eine Marktbereinigung gäbe es obendrein, so Ewald Grünzweil.

Kuh wird gemolken

ORF

Rupprechter „enttäuscht“

Vor allem in Frankreich und Deutschland gingen in den vergangenen Wochen die Wogen wegen der Milchpreise hoch, es kam zu massiven Protesten der Bauern. Die EU-Kommission gab daher Geldmittel zur Marktstabilisierung frei. Über die sieben Millionen Euro, die Österreich erhält, zeigt sich Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) enttäuscht, beträgt der geschätzte Schaden doch 100 Millionen Euro. Auch der Verteiltungsschlüsel ist für den Minister „intransparent und nicht nachvollziehbar“.