Erstes Kinderhospiz in Amstetten

In Amstetten wurde das bisher einzige Kinderhospiz Österreichs geschaffen. Bisher konnten Kinder, die schwer krank sind oder eine geringe Lebenserwartung haben, oft nur zu Hause oder in den Palliativstationen von Spitälern betreut werden.

Etwa 500 Kinder in ganz Österreich sind auf diese intensive Pflege und Betreuung angewiesen. Sie stellt natürlich auch für die Familien eine enorme physische wie psychische Herausforderung dar. Vielen Eltern bleibt nur die Alternative Betreuung zu Hause oder im Spital. Diese Lücke wollte sie mit dem neuen Angebot schließen, sagt die Spenderin des Projekts, Hilde Umdasch. „Damit es die Kinder in einem Wohnhaus schöner haben als in einem Spital, und damit auch die Eltern entlastet werden“, so Umdasch.

Zehn Kinder können hier untergebracht werden

Die Wohngemeinschaft bietet sowohl zeitlich begrenzt als auch dauerhaft Platz für zehn Kinder und Jugendliche. Sie werden von diplomierten Krankenschwestern und Pädagoginnen der Malteser Kinderhilfe betreut. „Eltern brauchen oft tageweise Hilfe, wochenweise oder für Monate, oder es ist auch in Ordnung, wenn jemand über Jahre bei uns lebt“, erklärt Natalie Lottersberger, Geschäftsführerin der Malteser Kinderhilfe.

Kinderhospiz in Amstetten

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Das neue Haus in Amstetten bietet Platz für zehn Kinder und Jugendliche

Die Kinder erhalten hier Pflege, aber auch Therapien und Betreuung. Ihre Familien werden ebenfalls begleitet, unter Umständen bis zum Tod eines Kindes. Es gibt einen eigenen Verabschiedungsraum, einen konfessionsfreien Andachtsraum und zwei Wohnungen für Eltern, die ihren Kindern nahe sein wollen.

Betreuung und Zuwendung soll helfen

Von einer schweren Krankheit betroffen ist die 18-jährige Melanie. Sie leidet an dem sehr seltenen Cornelia-de-Lange-Syndrom. Sie ist von Geburt an wegen eines Gendefekts schwer behindert. Melanie muss weitestgehend künstlich ernährt werden, immer wieder hat sie auch Anfälle, schildert ihre Mutter: „Das ist schon kräfteraubend, weil du siehst dein Kind leiden, du kannst ihm etwas gegen die Schmerzen geben, aber du weißt nicht, was es hat. Das bringt einen schon manchmal an seine Grenzen.“ Um sich voll der Pflege ihrer Tochter widmen zu können, musste sie ihre Arbeit aufgeben.

Schwarz: „Auch sozial schwachen Familien helfen“

Die Betreuung der Kinder wird zum Teil über das Pflegegeld finanziert, aber auch das Land steuert Geld bei, sagt die für Soziales und Familie zuständige Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP). „Es muss unbedingt möglich sein, dass sozial schwächere Familien genauso in den Genuss einer solchen Pflege kommen. Es darf da keinen Unterschied geben, denn das Leid ist immer das gleiche“, so Schwarz. Die ersten Kinder sollen Anfang Oktober in das Kinderhospiz einziehen.

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