EVN-Gewinn deutlich über Prognose

Der niederösterreichische Energieversorger EVN hat im Geschäftsjahr 2014/15 deutlich mehr verdient als erwartet. Der Nettogewinn drehte nach 299 Mio. Euro Verlust in der Vorperiode auf 148 Mio. Euro ins Plus.

Der Energieversorger mit Zentrale in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) hatte mit 132 Mio. Euro Gewinn gerechnet. Grund für den deutlich höheren Nettogewinn waren bessere energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen und eine Mehrproduktion bei Strom. Als Dividende will man erneut 0,42 Euro je Aktie zahlen.

Höhere Stromproduktion

Der Umsatz wuchs um 8,2 Prozent auf 2,136 Mrd. Euro, teilte die EVN am Donnerstag mit. Die Stromerzeugung stieg um 11,1 Prozent, vornehmlich durch Wind- und Wasserkraft. Außerdem wurden die beiden Gaskraftwerke Theiß und Korneuburg zur Stabilisierung des süddeutschen und des österreichischen Stromnetzes verstärkt eingesetzt, insgesamt erfolgten 2014/15 mehr als 80 Abrufe der Kraftwerke zur Netzstabilisierung. Und es kam auch das neue Kraftwerk Duisburg-Walsum erstmals ganzjährig zum Einsatz. Geholfen haben der EVN ferner deutlich niedrigere Temperaturen in Südosteuropa, wo das Unternehmen rund die Hälfte seiner Energie absetzt.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte im Bilanzjahr (per 30.9.) um 399 Mio. auf 583 Mio. Euro zu, prognostiziert waren im Mittel 450 Mio. Euro. Das im Jahr davor mit 341 Mio. Euro negativ gewesene Betriebsergebnis (EBIT) wuchs um 610 Mio. auf 268 Mio. Euro, gerechnet hatten Analysten mit lediglich 118 Mio. Euro. In der Vorperiode 2013/14 hatte die EVN tiefrot bilanziert: Wegen Abschreibungen u.a. in Bulgarien, Mazedonien, Moskau stand damals unterm Strich ein Konzernverlust von 299 Mio. Euro.

Nettoverschuldung gesenkt

Das Umsatzplus im heurigen Geschäftsjahr ist neben der höheren Stromerzeugung auch auf den Ausbau der Erdgashandelsaktivitäten zurückzuführen. Positive Impulse gingen laut EVN zudem von den Beteiligungen in Südosteuropa aus - neben dem witterungsbedingt höheren Absatzvolumen entfielen negative Einmaleffekte des Vorjahres. Auch legten die sonstigen betrieblichen Erträge wegen Netz-Bestandsveränderungen und dem Verkauf der Anteile an der Objektgesellschaft für das Moskauer Projekt Natriumhypochloritanlage an die dortigen Wasserwerke um gut die Hälfte auf 108 Mio. Euro zu.

Das Finanzergebnis lag mit -60,3 Mio. um 28,4 Mio. Euro unter dem Wert von 2013/14, Grund war neben einer geringeren Dividende von der Verbund AG die Auflösung eines Zinssicherungsgeschäfts für die Moskauer Natriumhypochloritanlage. Die Nettoverschuldung senkte die EVN durch einen starken operativen Cash Flow um 392 Mio. Euro auf 1,231 Mrd. Euro; das Gearing nahm auf 47,5 (61,6) Prozent ab, und die Eigenkapitalquote erhöhte sich auf 39,8 (38,5) Prozent.

„Stabiles Ergebnis“ für 2015/16 erwartet

Der EVN-Personalstand sank im Geschäftsjahr 2014/15 im Jahresabstand um 341 Personen bzw. 4,7 Prozent auf im Schnitt 6.973. Davon entfielen 2.378 auf Österreich und 4.595 aufs Ausland. Der Personalaufwand stieg nur um 0,2 Prozent auf 314 Mio. Euro, da KV-Erhöhungen durch weitere Optimierungen v.a. in Südosteuropa nahezu ausgeglichen worden seien, so das Unternehmen.

Fürs neue Geschäftsjahr 2015/16 erwartet die EVN „unter der Annahme von durchschnittlichen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ ein „weitgehend stabiles“ Konzernergebnis. Die Entwicklungen in den laufenden Verfahren zu Forderungen aus den Tarifentscheidungen in Bulgarien und im Zusammenhang mit dem Kraftwerk Duisburg-Walsum sowie der Fortgang der Aktivitäten in Moskau „könnten das Konzernergebnis jedoch wesentlich beeinflussen“, heißt es.

Der EVN-Aktienkurs stieg nach Bekanntgabe der Bilanzzahlen bis 9.35 Uhr um 2,0 Prozent auf 10,20 Euro zu. Der ATX lag zur gleichen Zeit mit 0,10 Prozent im Minus, die Verbund-Titel waren 0,55 Prozent fester.

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