VOR gegen Westbahn - auf Kosten der Pendler

Früher konnte sich der Bahnkunde den Anbieter aussuchen, wenn er von St. Pölten nach Wien gependelt ist. Doch seit zwei Jahren gelten wegen eines Streits die Tickets des VOR nicht mehr auf der privaten Westbahn.

Woran spießt es sich? Laut Westbahn ist der Grund, dass es von Seiten des Verkehrsverbundes Ostregion (VOR) keine faire Einnahmenverteilung gebe. Zwei Jahre schon sind die Fronten verhärtet. ORF Niederösterreich wollte wissen, ob da wirklich schon das letzte Wort gesprochen ist:

Erich Forster, der Geschäftsführer der privaten Westbahn, meint: „Wir sind jederzeit offen. Wir sind ja auch in Oberösterreich dabei. Da funktioniert es ja hervorragend. Wir wollen genau für den, der mit uns fährt, eine bestimmte Einnahme haben. Über diese Einnahmen kann man vorher diskutieren. Die kann man festlegen, dann gibt es überhaupt kein Problem.“

Streit ums Geld

Es geht also, wie sooft, ums Geld. Aber auch um Kundenzufriedenheit, wie der Sprecher beim Verkehrsverbund Ost-Region Georg Huemer sagt: „Kundenzufriedenheit - Wir können das nachvollziehen. Die Westbahn ist ein Unternehmen, das zu bestimmten Zeiten für manche Fahrgäste ein sehr, sehr gutes Angebot bietet. Leider gab es - neutral ausgedrückt - Auffassungsunterschiede, darüber, was alles dazugehöre, um beim VOR dabei zu sein.“

Pendler wünschen sich Wahlfreiheit

Hört sich bei Pendlern und Pendlerinnen um, erfährt man, dass sehr viele es begrüßen würden, wenn sie - zumindest gelegentlich- auch die Westbahn mit ihrer Jahreskarte benützen könnten. In der Früh und am Abend sind die ÖBB zwar mit sogenannten REX-200-Zügen unterwegs, die sind schnell und brauchen rund 30 Minuten für die Strecke St. Pölten - Wien.

Doch sonst muss man mit dem Regionalzug durch den Wienerwald fahren, also entlang der alten Stammstrecke, und das dauert rund 61 Minuten. Die Westbahn braucht 29 Minuten und hält nur im Tullnerfeld und in Wien-Hütteldorf.

Westbahn versus Hauptbahnhof

Zudem halten viele ÖBB-Züge nur noch in Wien-Meidlung und am neuen Wiener Hauptbahnhof, während die Westbahn den Westbahnhof ansteuert. Und zumindest gestern hat sich das offenbar auch schon positiv aufs Geschäft des privaten Anbieters ausgewirkt, so Erich Forster von der privaten Westbahn: „Wir haben etwas mehr Aufkommen im Vergleich zu einem normalen Montag gehabt. Es wird noch eine Zeitlang dauern, bis man genau beurteilen kann, wie sich die Reiseströme verändern.“

Pendler können nur auf Einigung hoffen

Aber wie stehen die Chancen, dass sie Westbahn wieder in den VOR kommt, Verkehrsverbund-Sprecher Georg Huemer: „Was wir wollen, ist ein umfassendes Angebot, mit allen Unternehmen. Wir haben mehr als 40 Verkehrsunternehmen als Partner. Ja, selbstverständlich eine Westbahn hätte auch ein sehr attraktives Angebot für unsere Kunden.“

Wer im Bezirk Tulln wohnt und in Wien arbeitet oder eine Schule besucht, braucht derzeit mitunter drei verschiedene Ausweise oder Tickets. Pendlerinnen und Pendler, die nach wie vor zum Wiener Westbahnhof faheren müssen dürfen also weiter nur hoffen, dass sich in ihrem Sinne etwas verbessert.

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