Bundesheer sucht Soldatinnen

Das Österreichische Bundesheer will mehr Soldaten einstellen, vor allem beim Frauenanteil gebe es Nachholbedarf. In Niederösterreich sind derzeit 102 Frauen beim Bundesheer, und es sollen bald mehr werden.

Am Truppenübungsplatz Allentsteig (Bezirk Zwettl) üben Einheiten der Artillerie. Mit dabei sind auch zwei Soldatinnen, das Kommando in der Einheit hat Stabswachtmeister Christina Koller. Auch wenn die Zusammenarbeit hier gut funktioniert, so ist eine derartige Konstellation beim Bundesheer nicht üblich.

Frauenanteil soll mittelfristig erhöht werden

In Niederösterreich liegt der Frauenanteil bei nur drei Prozent. Für die Soldatinnen selbst ist dieser niedrige Prozentsatz aber meist kein Problem: „Natürlich ist es wie in jeder größeren Firma. Man kann sich nicht mit jedem gut verstehen, aber wenn man seine Position gefunden hat und sich eingelebt hat, ist es kein Problem“, sagt Christina Koller.

Soldatin am Truppenübungsplatz Allentsteig

ORF

Stabswachtmeister Christina Koller bei einer Übung am TÜPL Allensteig

Das Ziel des Bundesheeres ist es, mittelfristig den Frauenanteil deutlich zu erhöhen. „Für mich sind die drei Prozent eindeutig zu wenig. Wir wissen, dass es besser wäre und unsere Rekrutierungsbasis erweitern würde, wenn sich mehr Frauen für den Soldatenberuf interessieren würden“, sagte Rudolf Striedinger, Militärkommandant von Niederösterreich.

Ob eine konkrete Quote geplant sei? Striedinger verneint: „Utopische Forderungen aufzustellen und zum Beispiel zu sagen, 30 Prozent wäre schön, weil dann würde es keine Minderheit mehr darstellen, das ist aus meiner Sicht illusorisch. Wenn wir aber auf die fünf Prozent kämen, dann könnten wir schon glücklich sein.“

TÜPL: Positive Erfahrungen mit Soldatinnen

Das Bundesheer wirbt gezielt um Frauen, die sich für den Beruf des Soldaten interessieren - auch im Internet. Auf einer eigenen Website können sich Frauen informieren, es werden auch häufige Fragen über den Alltag von Soldatinnen beantwortet.

Am Truppenübungsplatz Allentsteig (TÜPL) sind die Erfahrungen mit den Soldatinnen positiv: „Unsere Soldatinnen sind voll integriert, passen sich dem Soldatenberuf total motiviert und erfreut an. Unsere Soldatinnen haben keine Probleme, hier ihren Soldatenberuf auszuüben“, so Manfred Scheucher, stellvertretender Bataillonskommandant. Beim Bundesheer wird betont, dass es auch für Soldatinnen vielfältige Einsatzmöglichkeiten biete.

„Es ist wichtig, sich im Vorfeld genau anzuschauen, was der Beruf mit sich bringt. Gerade beim Bundesheer hat man so viele verschiedene Möglichkeiten - vom Sanitätswesen über die Hundestaffel bis zu Pilotinnen oder - wie ich - bei der Artillerie“, sagt Christina Koller.

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