Weinbauverband: „Weinfeste massiv gefährdet“

Der Österreichische Weinbauverband warnt davor, dass immer mehr Weinbauern ihre Weinfeste absagen könnten - auch in Niederösterreich. Der Grund sei die Registrierkassenpflicht, die erhebliche Zusatzkosten verursachen würde.

Durch falsch angewandte Bürokratie würden den heimischen Weinfesten das Aus drohen, sagt Johannes Schmuckenschlager, der Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes. Schmuckenschlager hält die Maßnahmen, die im Zuge der Steuerreform gesetzt wurden, zwar für „gut und vor allem für die Zukunft unumgänglich“, allerdings würde die Registrierkassenpflicht bei Weinfesten „weit an der Realität vorbeizielen“.

Kellergasse

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Immer mehr Weinbauern sollen angekündigt haben, aufgrund der derzeitigen Umsetzung der Registrierkassenpflicht ihre Weinfeste abzusagen

Weinbauverband fordert „praktikable“ Lösung

„Wir haben nun ein Problem, denn die Registrierkasse befindet sich an der Hauptbetriebsstätte. Um die Feste gesetzeskonform durchführen zu können, muss sich somit jeder landwirtschaftliche Betrieb für wenige Festtage eine zusätzliche Registrierkasse anschaffen. Kosten und Nutzen stehen in keiner Weise in einem vernünftigen Verhältnis zueinander. Die Betriebe sind somit gezwungen, Feste abzusagen", erklärt der Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes. Schmuckenschlager fordert daher eine praktikable Umsetzung der Registrierkassen- und Belegerteilungspflicht für bäuerliche Brauchtumsfeste.

"Dabei geht es nicht um eine steuerschonende Konstruktion, sondern schlicht um eine realitätsnahe Umsetzung und um die Rettung österreichischer Kultur- und Lebensweise“, betont Schmuckenschlager. Bei Weinfesten, die in Kellergassen oder direkt an den Hauptplätzen in vielen Orten abgehalten werden, stünden weniger die Umsätze als die Präsentation des Weinbaubetriebes im Vordergrund. Schmuckenschlager pocht darauf, dass den Weinbauern die Anschaffung einer zweiten Registrierkasse erspart bleibt. Als mögliche Lösung nennt er gegenüber noe.ORF.at, dass Weinbauern die Umsätze, die sie bei Weinfesten machen, künftig in der Registrierkasse an ihrer Hauptbetriebsstätte nachtragen dürfen.

Bereits 100 Meldungen zu möglichen Absagen

In Niederösterreich gäbe es alleine im Weinherbst bis zu 800 verschiedene Veranstaltungen. Laut dem Präsidenten des Österreichischen Weinbauverbandes gibt es bereits 100 Meldungen von Weinbauern, die damit gedroht hätten, ihre Weinfeste abzusagen, sollte es keine Änderung geben. Darüber hinaus rechnet Schmuckenschlager damit, dass die Zahl der Meldungen weiter ansteigen wird.

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