Grenzstationen als Asylquartiere?

Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) hat den Verkauf aller Liegenschaften in Österreich ausgesetzt. Davon betroffen sind vier auch Grenzstationen in Niederösterreich. Sie könnten zu Asylquartieren werden.

Mit dem Verkaufsstopp reagiere man auf die problematische Flüchtlingssituation, heißt es seitens der BIG gegenüber noe.ORF.at. So könnte es durchaus sein, dass in den nächsten Monaten Quartiere, die im Bundesbesitz sind, als Unterkünfte gebraucht werden. Zu solchen Quartieren gehören auch die aufgelassenen Grenzstationen.

„Um zur Not aushelfen zu können“

„Wir haben die Verkäufe angesichts der Flüchtlingssituation vorübergehend ausgesetzt, weil einfach keiner weiß, wie sich die Situation weiterentwickelt und da wollen wir Liegenschaftsreserven haben, um zur Not aushelfen zu können“, erklärt Ernst Eichinger, Sprecher der Bundesimmobiliengesellschaft.

Die Flugdächer und Kontrollkabinen an den Grenzübergängen sind seit vielen Jahren abgebaut. Die Abfertigungsgebäude stehen aber noch und waren bis vor kurzem zum Verkauf ausgeschrieben. In Niederösterreich war das in Drasenhofen, Hardegg, Nagelberg und Berg der Fall. Die Grenzstationen Fratres, Grameten, Haugsdorf, Drosendorf/Oberthürnau und Laa an der Thaya konnten hingegen verkauft werden.

Grenzstation Berg

ORF

Vier Grenzstationen (rot) standen zuletzt noch zum Verkauf

Der wirtschaftliche Schaden, der in Niederösterreich durch den Verkaufsstopp entstehe, sei gering, da es neben den Grenzstationen um vier bis fünf Amtsgebäude beziehungsweise Polizeistellen gehe, die nun vorerst nicht verkauft werden können. Ob in den Gebäuden tatsächlich Flüchtlinge untergebracht werden, „ist aber die alleinige Entscheidung des Innenministeriums.“

Die BIG habe bereits in den vergangenen Monaten Einiges an Unterkünften für Flüchtlinge in Bundesgebäuden bereitgestellt: „Wir haben bis jetzt schon 110.000 Quadratmeter Gebäudefläche zur Verfügung gestellt, das ist sehr viel, hier sind wir fast am Limit, ein bisschen was geht vermutlich noch“, so Eichinger.

Dauer des Verkaufsstopps vorerst offen

Wann der Verkauf der Grenzstationen und anderer Liegenschaften in Niederösterreich wieder aufgenommen werden kann, könne laut BIG noch nicht abgeschätzt werden. Man sei in ständigem Kontakt mit dem Innenministerium und Flüchtlingskoordinator Christian Konrad, um, „wenn es notwendig werden sein sollte, Quartiere für Flüchtlinge bereitstellen zu können.“

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