Bewegungsmuffeln fehlt oft die Motivation

Mindestens zweieinhalb Stunden pro Woche sollte sich ein erwachsener Mensch sportlich betätigen. Wie sich Bewegungsmuffel motivieren können, zeigt der ORF-Schwerpunkt „Fit in den Tag“.

Bewegungsverhalten in Niederösterreich

  • Häufigkeit des Sporttreibens:
    16% täglich bis fast täglich
    20% einmal pro Woche
    7% ein- bis zweimal pro Woche
    15% seltener
    43% nie
  • Geschlechter: Frauen und Männer betreiben in Niederösterreich etwa gleich viel Sport, in anderen Bundesländern ist der weibliche Anteil deutlich geringer.
  • Beliebteste Sportarten: Radfahren, Laufen, Schwimmen, mit etwas Abstand folgen Wandern und Nordic Walking.

Eine Joggingrunde am Morgen oder ein paar Fitnessübungen zuhause - nur wenige können sich dazu regelmäßig aufraffen. Auch wenn der Anteil der sportlichen Bevölkerung im Land in den vergangenen Jahren leicht gestiegen ist, zeigt sich, dass die meisten Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher Sportmuffel sind.

16 Prozent betreiben laut einer Studie im Auftrag des Landes täglich oder fast täglich Sport, 20 Prozent einmal pro Woche, sieben Prozent ein- bis zweimal pro Monat. Der Rest - das ist deutlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung - bewegt sich seltener (15 Prozent) bis gar nicht (43 Prozent).

Diese Menschen haben nicht nur häufiger mit Übergewicht, Diabetes oder Bluthochdruck zu kämpfen. „Außerdem wird durch den Bewegungsmangel der Bewegungsapparat beeinträchtigt“, erklärt Sportmediziner Markus Loidl von Institut für medizinische und sportwissenschaftliche Beratung in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling). „Dabei geht es vor allem um Wirbelsäulenerkrankungen, aber auch Osteoporose und im Alter auch Muskelschwund“, so der Experte. Auch Depressionen und bestimmte Krebserkrankungen treten bei Bewegungsmangel häufiger auf.

Positive Erfahrungen mit Bewegung sammeln

Die Statistik zeigt zudem: Je älter, desto seltener wird Bewegung gemacht. Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät für mehr Bewegung. Als erster Schritt auf dem Weg dorthin gilt es, eine Sportart zu finden, bei der man positive Erfahrungen sammeln kann. „Man kann zunächst überlegen, was einem als Kind oder Jugendlicher Spaß gemacht hat, und ob man sich lieber in der Natur oder drinnen bewegt“, sagt Sportpsychologin Manuela Palotay.

Hat man seine Favoriten gefunden, dann sind realistische Ziele wichtig, die möglichst konkret formuliert sein sollen. „Ist ein Ziel zu hoch angesetzt, ist man schnell demotiviert, wenn man es nicht erreicht. Ist es zu niedrig, kann man es zwar erreichen, aber es ist quasi nichts Wert“, so die Expertin aus Wr. Neustadt.

Trainingstagebuch

ORF

„Sehr schnelles Gehen“ wird vielleicht zum „Laufen“...

Motivationstagebuch entlarvt Schweinehund

Um die gesetzten Ziele zu erreichen, kann ein Motivationstagebuch hilfreich sein. Darin wird die Stimmung vor und nach dem Training genau festgehalten. Es motiviert, „wenn man sich das Tagebuch noch einmal ansieht und bemerkt, dass es einem nach dem Training immer besser geht, man entspannter ist oder vielleicht im Lauf der Zeit bestimmte Schmerzen verschwinden“, sagt Palotay, „zweitens kann ich mir in dem Tagebuch anschauen, was die Hindernisse sind, warum ich ein Training abbreche oder erst gar nicht antrete.“

WHO-Empfehlungen

  • Kinder und Jugendliche sollten eine Stunde pro Tag Bewegung machen, zumindest in mittlerer Intensität
  • Erwachsene sollten mindestens 2,5 Stunden pro Woche sportlich aktiv sein

Mit diesem Wissen können konkrete Wenn-dann-Pläne geschmiedet werden, die dem inneren Schweinehund den Garaus machen. Zum Beispiel: Wenn ein Freund oder eine Freundin anruft und mich treffen will, dann behandle ich mein Training als fixen Termin. Manuela Palotay: „Ich kann der Freundin oder dem Freund ja sagen, ich bin gerne für dich da, aber erst nach meinem Training.“

Auch zu wenig Zeit ist damit keine Ausrede mehr. Wenn die Joggingrunde zu lange dauern würde, dann stehen eben stattdessen zumindest ein paar Kraftübungen auf dem Programm.

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