Bernhard Leitner: Mit Tönen Räume schaffen

Im Landesmuseum in St. Pölten sind bis 31. Juli die letzten Kunstausstellungen zu sehen, bevor dieser Bereich zum „Haus der Geschichte“ umgebaut wird. Am 5. März wird die Schau „Ton - Raum - Skulptur“ von Bernhard Leitner eröffnet.

Seit 2012 präsentiert „Zeit Kunst Niederösterreich“ an zwei Standorten, der Dominikanerkirche in Krems und der Shedhalle des Landesmuseums Niederösterreich in St. Pölten, monografische Ausstellungen von Künstlern und Künstlerinnen, die in Niederösterreich leben oder mit dem Bundesland eng verbunden sind.

Ton Röhre 1973

Atelier Leitner

Bernhard Leitner, Ton-Röhre, 1973

Ziel ist es dabei, herausragende künstlerische Positionen einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und durch die Herausgabe umfangreicher Publikationen nachhaltige Arbeit für die österreichische Gegenwartskunst zu leisten.

Heuer stehen Werkpräsentationen des Ton-Raum-Künstlers Bernhard Leitner in St. Pölten sowie der Philosophin und Künstlerin Elisabeth von Samsonow in Krems bzw. 2017 eine umfangreiche Einzelpräsentation des konzeptuellen Werks von Sébastien de Ganay in Krems auf dem Programm.

Bernhard Leitner: Raum akustisch erlebbar machen

Bernhard Leitners Schau in der Shedhalle des Landesmuseums Niederösterreich in St. Pölten, die am 4. März eröffnet wird, trägt den Titel „Ton – Raum – Skulptur“ und trägt damit dem Umstand Rechnung, dass sich der 1938 geborene Künstler seit den späten 1960er-Jahren mit der auf empirischen Untersuchungen basierenden Frage beschäftigt, wie Raum akustisch und physisch erlebbar gemacht werden kann.

In seinen Installationen und Objekten, die alle benutzt oder begangen werden können, geht es darum, nur mit Hilfe von Tönen körperlich wahrnehmbare Räume zu erzeugen, die jeweils einer bestimmten skulptural-architektonischen Idee folgen (bis 31. Juli).

Klangstein in Sankt Pölten

Atelier Leitner

Bernhard Leitner, Klangstein in St. Pölten, 2003

Bernhard Leitner wurde 1938 in Feldkirch geboren, studierte ab 1956 an der Technischen Hochschule in Wien Architektur, lebte von 1963 bis 1966 in Paris und übersiedelte im Oktober 1968 nach New York, wo er von 1969 bis 1971 als Urban Designer im Department of City Planning tätig war.

Ab 1972 bekleidete Leitner die Position eines Associate Professors und Co-Direktors des neu gegründeten Studienprogrammes Urban Design-Humanistic Perspectives an der New York University, von 1982 bis 1986 lebte er als freischaffender Künstler in Berlin. Von 1987 bis 2005 wirkte er als ordentlicher Universitätsprofessor an der Universität für angewandte Kunst und Leiter der Meisterklasse für Medienübergreifende Kunst in Wien; er lebt und arbeitet in Wien und Gaindorf.

Bernhard Leitner erhielt im Jänner den Österreichischen Kunstpreis 2015 für Video- und Medienkunst. Die mit 12.000 Euro dotierte Auszeichnung wird „etablierten Künstlerinnen und Künstlern für ihr umfangreiches, international anerkanntes Gesamtwerk zuerkannt“, so die Jury.

Elisabeth von Samsonow: „Körper außer sich“

Am 4. Juni folgt in der Dominikanerkirche Krems die Eröffnung der Ausstellung „Transplants“ der 1956 geborenen Philosophin und Künstlerin Elisabeth von Samsonow, deren künstlerische Arbeit sich auf figurative, aus einem Stamm gehauene, farbig gefasste und wie Zeugnisse einer unbekannten Kultur anmutende Holzskulpturen konzentriert.

Die Ausstellung in Krems zeigt bis 16. Oktober Werkgruppen aus den letzten Jahren zu den Themen „Körper an sich“ bzw. „Körper außer sich“. Außerdem präsentiert sie in der Apsis eine Installation, die das „Labor des Endo-/Exo-Korpus“ darstellt, eines Körpers, der Festkörper und Welle zugleich ist.

Sébastien de Ganay lotet Gattungsgrenzen aus

Für 2017 ist dann eine Werkpräsentation von Sébastien de Ganay vorgesehen, der sich mit seiner Arbeit im Spannungsfeld zwischen Kunst und Design bzw. Bild und Objekt bewegt und im formal-ästhetischen Spiel mit den stilistischen Mitteln des Minimalismus Gattungsgrenzen auslotet bzw. Wahrnehmungsprozesse hinterfragt.

Für die vom 10. Juni bis 15. Oktober 2017 in der Dominikanerkirche Krems angesetzte Schau plant der 1962 geborene Künstler eine ortsspezifische Installation, deren einzelne, aus Aluminium gefertigte Elemente sich auf die gotische Architektur des Sakralbaus beziehen.

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