Protestfahrt der Milchbauern

Schon vor einem Jahr, am Tag des Endes der EU-Milchquote, haben Bauern der IG Milch in Wien demonstriert. Am Donnerstag wird es wieder so weit sein. Zahlreiche Bauern aus Niederösterreich beteiligen sich an der Protestaktion.

Bereits vor einem Jahr war die Verunsicherung durch den Wegfall der Milchquote bei den Milchbauern groß - mehr dazu in Verunsicherung durch Wegfall der Milchquote (noe.ORF.at; 30.3.2015). Nun wird wieder protestiert. Durch das Quoten-Ende sei ein „Milchsee“ entstanden, sagt der Obmann der IG-Milch Ewald Grünzweil. Er kritisiert, dass derzeit mit Milchpulver Exportpolitik betrieben wird, die dramatische Folgen für die Milchpreise und entlegene Märkte hat.

Traktoren bei der Protestfahrt nach Wien

Ewald Grünzweil/IG Milch

Dutzende Traktoren fahren nach Wien

Für die Demonstration am Donnerstag sind schon seit Mittwochvormittag dutzende Bauern mit einem Traktorkonvoi von Salzburg über Ober- und Niederösterreich auf dem Weg nach Wien. Insgesamt rechnet man bei der IG Milch bei der morgigen Demonstration mit 150 Teilnehmern, viele davon aus Niederösterreich. Der Protest findet unter anderem vor dem Sitz der „Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter“ statt. Der Molkereiverband sei laut IG Milch nämlich, unter anderem durch die Bevorzugung großer Betriebe, mitverantwortlich für die entstanden Überschüsse.

Die Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter betonte am Mittwoch hingegen, dass sie auf der Seite der Milchbauern kämpfe, und fordert EU-weite Lösungen zur Stabilisierung des Milchmarktes. Das Aus der EU-Milchquote hat sich stark auf die Preise ausgewirkt. Da immer mehr Milch angeliefert wird, führten erste Molkereien bereits teils umstrittene Bonus-Malus-Systeme ein, um die Mengen zu begrenzen. Auch der ÖVP-Bauernbund hatte bereits an die Bauern appelliert, weniger Milch anzuliefern. Da der Preis aber im Keller ist, versuchen die Bauern dies mit mehr Anlieferung im Sinne ihres Umsatzes aber auszugleichen.