Preisverfall bei Zuckerrüben

Die Zuckerrübenbauern äußern ernste Besorgnis wegen der Preisentwicklung in der Zuckerindustrie. Die Preise sind derzeit im Keller, die Landwirte reagieren mit Überproduktion. Dadurch entsteht eine Spirale, der Zuckerpreis fällt weiter.

Drei Viertel der Zuckerrübenbauern produzieren in Niederösterreich und Wien. Sie kämpfen mit der aktuellen europaweiten Marktentwicklung. In etwas mehr als einem Jahr laufen - ähnlich wie bei der Milch vor einem Jahr - die Quoten der einzelnen Länder aus.

Laut Obmann Ernst Karpfinger wird derzeit zu viel produziert, die Situation wird durch zwei schwierige Erntejahre verschärft. „Viele Bauern werfen das Handtuch oder reduzieren die Anbaufläche“, sagt Karpfinger. „Wir haben zwar im Vorjahr durch einen Abschluss Schlimmeres verhindern können, aber wir haben auch im Vorjahr 2.500 Hektar Anbaufläche verloren, das sind fünf Prozent weniger.“

Zucker derzeit so billig wie noch nie

Der Weltmarktzuckerpreis legte in den vergangenen Jahren eine regelrechte Achterbahnfahrt hin. Nach einer Preisspitze brach der Zuckerpreis seit Anfang 2011 um knapp zwei Drittel ein, stabilisierte sich aber wieder etwas seit Herbst 2015. Derzeit ist Zucker in Europa so billig wie noch nie. Die niedrigen Preise führen jedoch zu verstärkter Überproduktion, was die Preise wiederum drückt. Somit entsteht eine klassische Spirale nach unten.

Beim börsenotierten Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana wird betont, dass die beiden Zuckerfabriken in Tulln und Leopoldsdorf (Bezirk Gänserndorf) in ihrem Bestand nicht gefährdet seien. Der niedrige Zuckerpreis drückte jedoch zuletzt das Konzernergebnis, daher wird das Segment Stärke nun weiter ausgebaut - mehr dazu in Niedriger Zuckerpreis: Agrana baut auf Stärke.

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