Garanca glänzt mit „Klassik unter Sternen“

Klassische Musik oder moderner Fußball - diese Qual der Wahl wird sich möglicherweise am 6. Juli manchen Personen stellen. Just zum ersten Semifinale der Fußball-EM gibt Elina Garanca ihr Konzert „Klassik unter Sternen“ in Göttweig.

Über mangelnde Attraktivität der bisherigen acht Open-Air-Konzerte auf Stift Göttweig konnte man sich nicht beklagen: Mehr als 30.000 Menschen besuchten bisher die Konzerte, bei der die lettische Mezzosopranistin gemeinsam mit ihrem Mann, dem Dirigenten Karel Mark Chichon, stets „Friends“ einlädt, um zu klassischem Musikgenuss zu verführen. Denn „bei uns sitzen nicht nur Opernliebhaber, sondern auch Menschen, die erst von uns für das Genre begeistert werden“, so Veranstalter Hans Holzer bei der Programmvorstellung am Montag in Wien.

Elina Garanca

APA/Georg Hochmuth

Am 6. Juli in Göttweig und am 9. Juli in Kitzbühel: Elina Garanca

Die „Friends“ sind heuer die libanesisch-kanadische Sopranistin Joyce El-Khoury, die Anfang 2017 im Londoner Covent Garden als Violetta in „La Traviata“ debütieren wird, sowie der italienische Bariton Fabio Maria Capitanucci, für Garanca „einer der wenigen Baritone mit italienischem Schmelz in der Stimme“. Wie stets steht Chichon am Pult des Wiener Volksopernsymphonieorchesters.

„Nach Göttweig und Kitzbühel wird man süchtig“

„Es ist wirklich eine große Familie geworden“, zeigte sich Garanca begeistert über ihre Göttweig-Erfahrungen. „Am Anfang war Göttweig für mich die Suche nach einem stillen Ort für ein paar Stunden Musik. Daraus ist ein richtiger Andrang geworden.“

Wie kann Göttweig mit Musikmetropolen wie New York, Mailand oder London mithalten? „Keine von diesen Großstädten gibt mir diese Stille, diese Ruhe und dieses familiäre Zusammensein wie das Stift Göttweig. Ich war gerade drei Monate in New York. Die Stadt ist unglaublich toll, aber sie ist zu groß, zu aggressiv, zu laut und ich bin so müde in diesen Großstädten. Göttweig oder auch Kitzbühl sind kleine Orte der unglaublichen Ruhe, und danach wird man süchtig“, sagte die Sängerin gegenüber noe.ORF.at.

Erwin Hameseder Elina Garanca und Clemens Maria Reischl

APA/Georg Hochmuth

Die lettische Mezzosopranistin Elina Garanca, flankiert von Erwin Hameseder (l.) und Clemens Maria Reischl (r.)

Die Suche nach Klassikhighlights, die man in diesem Ambiente noch nicht geboten habe, gestalte sich zunehmend schwieriger. „Bald werden wir uns überlegen, dafür selbst etwas zu schreiben“, scherzte die Sängerin, die im Kloster stets auch neue Richtungen im Repertoire ausprobieren möchte.

Garanca kündigte „drei persönliche Premieren“ an

Für den diesjährigen „tief-romantischen Abend“, der wieder von Barbara Rett moderiert wird, kündigte die 39-jährige Lettin drei persönliche Premieren an: Die Arie „O don fatale“ aus Verdis „Don Carlo“, die vergangenes Jahr einer Verkühlung Garancas zum Opfer fiel, singt sie beim Konzert ebenso das erste Mal wie „Io son l’umile ancella“ aus Francesco Cileas „Adriana Lecouvreur“ und das mit El-Khoury geplante Duett „Una nave da guerra“ aus Puccinis „Madama Butterfly“. Dazu kommen unter anderem Arien und Duette aus „Falstaff“ und „La Favorite“ sowie ein mediterranes Medley des Trios zum Abschluss.

Am 9. Juli - einen Tag vor dem EM-Finale - wird das Programm unter dem Label „Klassik in den Alpen“ in Kitzbühel (Tirol) am Fuß der Streif wiederholt. Bei beiden Konzerten zusammen werden mehr als 7.500 Besucher erwartet. Der Werbewert und der wirtschaftliche Impuls sei in beiden Regionen enorm, sagte Holzer. 2017 soll dann „ein fulminantes Doppel-Jubiläum“ gefeiert werden: das zehnte Konzert in Göttweig und das fünfte in Kitzbühel. Man plane bereits jetzt, versicherte Erwin Hameseder, Obmann des Sponsors Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien: „Es geht schlicht und einfach weiter.“

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