Wirtschaft: Kritik an Sanktionen gegen Russland

Russland gilt als einer der Hoffnungsmärkte der Wirtschaft, die Beziehungen werden aber durch die EU-Sanktionen erschwert. Bei einem Besuch einer Delegation aus Moskau in St. Pölten wurde die Aufhebung dieser Sanktionen gefordert.

Die Wirtschaftskontakte zwischen Niederösterreich und Russland sollen ausgebaut werden, darüber herrschte am Mittwoch beim Besuch der russischen Delegation Einigkeit. Die Landeswirtschaftsagentur ecoplus unterstützt dabei heimische Exportbetriebe. Im Weg stehen allerdings die EU-Sanktionen gegen Russland.

Bohuslav hofft auf „partnerschaftliche Lösung“

In Niederösterreich hält man sie für nicht zielführend, Russland sei ein wichtiger Partner. "Die letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass die Sanktionen keinen Erfolg gebracht haben. Im Gegenteil: Es hat die Landwirtschafts- und Wirtschaftsbetriebe getroffen. Daher würde ich mir wünschen, wenn die Sanktionen Ende Juni ablaufen, dass es hier zu einer partnerschaftlichen Lösung mit Russland kommt“, erklärte Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP).

Delegation aus Moskau in Sankt Pölten bei ecoplus

ORF

„Es gibt Möglichkeiten für mehr Zusammenarbeit“, hieß es seitens der russischen Delegation bei deren Besuch bei der ecoplus in St. Pölten

Gerade der Großraum Moskau, der doppelt so viele Einwohner wie Österreich hat, gilt als Wachstumsregion mit Chancen, auch für niederösterreichische Exportbetriebe. „Das Potenzial unserer Beziehungen ist wesentlich größer als das, was wir bis jetzt realisieren. Es gibt Möglichkeiten für mehr Zusammenarbeit etwa im Bereich der Bauindustrie, der Umwelttechnlogie und auch des Fremdenverkehrs“, so Sergej Judakow, erster stellvertretender Vorsitzender der Gebietsduma Moskau.

Ohne Sanktionen doppeltes Handelsvolumen möglich

Die Wirtschaftssanktionen würden jedenfalls für beide Seiten Nachteile bringen, darüber war man sich bei den Gesprächen einig. Nach einem Auslaufen der Sanktionen könnte das Handelsvolumen zwischen Niederösterreich und Russland von derzeit 250 Millionen Euro mittelfristig auf 500 Millionen steigen.

„Ich glaube, dass die Niederösterreicher einen sehr guten Ruf haben. Die Firmen, die bisher tätig sind, werden von der russischen Administration unterstützt, und alleine das Kommen einer hochkarätigen Delegation zeigt, dass Niederösterreich auch für Russland interessant ist“, sagte Landtagspräsident Hans Penz (ÖVP).

Die guten politischen Beziehungen will man jedenfalls weiter pflegen, auch als Grundlage für gute Geschäfte in der Zukunft. Russland ist derzeit nur auf Rang 17 der wichtigsten Handelspartner Niederösterreichs, das Potenzial ist also groß.

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