Franz Bueb, Maler der Reichen und Schönen

Franz Bueb war als Portraitist und Landschaftsmaler in den höchsten Kreisen des US-Geldadels und des Jetsets begehrt. In Österreich blieb der 1982 Verstorbene ein Außenseiter. Eine Ausstellung in Berndorf erinnert an sein Schaffen.

Im Jänner 1982 bedankte sich Jacqueline Kennedy-Onassis bei Franz Bueb für ein Bild von einem bunten Hahn mit folgenden Worten in einem Brief: „Was für ein brillianter Künstler du geworden bist, ständig wachsend, dich verbessernd, sicher bist du jetzt schon eine nationale Kostbarkeit.“

Ein freies Leben zwischen Palm Beach und Berndorf

Franz Bueb war nicht daran interessiert, eine „nationale Kostbarkeit“ abzugeben. Seine Anerkennung genoss er in Amerika und England, in Österreich war er an künstlerischer Aufmerksamkeit wenig interessiert. Wenn Bueb Geld brauchte, flog er nach Amerika und verkaufte seine Werke an die Superreichen, die ihn kannten und schätzten, wie die Familie Hurst oder Rothschild. Ob Berndorf oder Palm Beach: Er lebte sein Leben im Hier und Jetzt. Dass es kaum Ölgemälde aus seiner Hand gibt, sondern „nur“ Aquarelle, passt zu ihm genauso, wie der Umstand, dass weder ein Werkverzeichnis noch ein umfassender Bildband zu seinem Schaffen je verfasst wurde.

„Er hat sich eigentlich nie in diesen Kunstmarkt begeben, mit dessen verschiedenen Bewertungen. Er wollte auch nicht irgendwelchen Managern ausgeliefert sein, oder Beratern, die ihm sagten: ‚Heute musst du das oder das machen‘. Das, was er wollte, hat er verwirklicht in seiner Malerei, in seinem Leben und er hat sein Leben zum Kunstwerk gemacht“, erzählte Gudrun Bueb, die Witwe des 1982 verstorbenen Malers und Grafikers, gegenüber noe.ORF.at.

Das Leben als Kunstwerk

Versteckt im Kohlenraum eines Frachters floh Franz Bueb 1937 von Hamburg nach New York. Er entkam damit dem Dritten Reich, dessen unheilbringende Politik der junge, talentierte Kunststudent aus einem wohlhabenden deutschen Haushalt in Schleswig-Holstein früh durchschaute. Er brach durch die Flucht auch mit seiner Familie.

Bekannt wurde er in Amerika, nachdem er wichtige Geschäfte in New York und Florida mit Malereien ausgestaltet hatte. Vor allem mit Pferdedarstellungen, Portraits und Zeichnungen der Landsitze der Superreichen, aber auch durch sein Talent als geistreicher Unterhalter, Charmeur und diskreter Vertrauter erwarb er sich das Vertrauen der scheuen US-High Society. Er wurde von einer vornehmen Familie zur nächsten sozusagen weitergereicht.

Er stieg in den 1950er-Jahren in die höchsten Kreise der amerikanischen Gesellschaft auf, spielte Tennis mit John F. Kennedy, Golf mit Henry Ford oder brachte Jackie Kennedy oder Hedy Lamarr das Malen bei. Seine Gemälde hängen in den exklusivsten Clubs der vereinigten Staaten. In Europa malte er die Villa des Fiat-Magnaten Gianni Agnelli aus. Ingrid Bergmann oder Sophia Loren bestellen Portraits von sich bei ihm.

Der Kraftort Grillenberg

Nachdem ihn Franz Josef Habsburg-Lothringen in New York beauftragte, sein Jagdschloss in Grillenberg bei Berndorf mit Wandmalereien auszugestalten, wurde er mit einem Grundstück bezahlt.

Diese Gelegenheit ließ sich Bueb nicht entgehen, um sich aus der Abhängigkeit der feinen Gesellschaft zu befreien. „An manchen Tagen war er so verzweifelt, da schrieb er in seine Aufzeichnungen: ‚Ich wünsche mir nur eine Woche Ruhe, nicht wieder von einer Party zur nächsten, nicht von einem Dinner zum nächsten, einfach nur sitzen, schauen und malen.‘“, erklärte die Verfasserin einer Bueb-Biografie, Eleonore Rodler, die Beweggründe des Malers, sich in Grillenberg zurückzuziehen.

Vorreiter des Recycling-Gedankens

Er baute in den späten 60er-Jahren, ohne jemals Architektur studiert zu haben, auf diesem Grundstück in Grillenberg ein Haus, wenig später eine größere Variante davon in Kitzbühl. Es sollten Häuser werden, die mehr begehbare Skulpturen sind, als Gebäude. Für seine spontane Art des Bauens würde er heute keine Baubewilligung mehr erhalten.

Bueb benutzte für die Tragkonstruktion Holzbalken alter ausgedienter Stadel oder Bauernhäuser, die abgetragen werden sollten. Er kaufte alte Türen, Tore und Fenstern und passte sie an, wie er sie brauchte. Für seine Bauten gab es keinen Plan. Er errichtete alles aus der Vorstellung heraus. Zusammen mit Handwerkern und Helfern aus Berndorf und der Umgebung verwirklichte er seine Bauten.

Bezahlt hatte er seine Mithelfer zumeist mit Bildern. Aus diesem Bestand speist sich auch die aktuelle Ausstellung im „krupp stadt museum Berndorf“, denn in vielen Wohnzimmern der Region hängen heute Buebs, schilderte die Museumskuratorin Susanne Schmieder-Haslinger.

Hannes Steindl, noe.ORF.at

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