Novomatic soll Spieler 105.000 Euro zahlen

Der niederösterreichische Glücksspielkonzern Novomatic muss einem 46-Jährigen 105.000 Euro zurückzahlen. Der Mann hatte Novomatic geklagt, weil er nach eigenen Angaben spielsüchtig sei. Vor Gericht bekam er am Dienstag recht.

Wie das Landesgericht Wr. Neustadt am Dienstag entschied, muss der niederösterreichische Glücksspielkonzern mit Sitz in Gumpoldskirchen (Bezirk Mödling) dem 46-Jährigen Wiener 105.000 Euro zurückerstatten. Der Mann hatte sich auf Geschäftsunfähigkeit berufen, weil er spielsüchtig gewesen sei. Diese Sucht wurde beim Prozess im Landesgericht Wr. Neustadt von einem Sachverständigen bestätigt.

Unterstützt wird der Mann von einem ehemaligen Geschäftspartner des niederösterreichischen Glücksspielkonzerns Thomas Sochowsky. Laut Sochowsky kam der Richter beim Prozess am Dienstag zum Schluss, dass es einem Spielsüchtigen, der sein ganzes Vermögen verspielt, an der notwendigen Einsicht mangeln müsse. Die Spielverträge seien daher nicht rechtmäßig zustande gekommen. Trotz allem habe der Gutachter eine „durchgehende Geschäftsunfähigkeit“ des Spielers verneint, so Novomatic-Anwalt Peter Zöchbauer. Allenfalls hätte der Mann bei einzelnen Spielsequenzen geschäftsunfähig sein können, heißt es.

Novomatic meldete Berufung an

Novomatic meldete bereits Berufung an, sagte Birgit Borns, Vizepräsidentin des Wiener Neustädter Gerichts, am Dienstag gegenüber der Austria Presse Agentur (APA). Das Urteil des Landesgerichts ist damit nicht rechtskräftig. Nun ist das Oberlandesgericht (OLG) Wien am Zug.

Obwohl bis vor wenigen Jahren unter dem Titel „kleines Glücksspiel“ in Automatenhallen lediglich Einsätze von 50 Cent pro Spiel erlaubt waren, sei es dem Wiener gelungen, in Novomatic-Spielstätten von 2004 bis 2014 sein gesamtes Vermögen von zumindest 105.000 Euro zu verspielen. „In den Spiellokalen konnte man Geld beheben. An sich schlecht für Spielsüchtige. In diesem Fall aber insofern gut, weil dadurch der Nachweis der Spielverluste gelang“, sagte Sochowsky gegenüber der APA.

Zweites Spielerverfahren geht in nächste Runde

Beim einem zweiten, schon seit längerem anhängigen Spielerverfahren gegen Novomatic ist das Unternehmen zur Zahlung von mehr als 107.000 Euro an einen Spieler verurteilt worden. Der Mann, der ebenfalls von Sochowsky unterstützt wird, soll im Wiener Prater-Casino von Novomatic Geld verspielt haben. Novomatic hatte in dem Verfahren eingewandt, ausschließlich behördlich bewilligte Glücksspielautomaten in genehmigten Lokalitäten betrieben zu haben. Das Oberlandesgericht (OLG) Wien drehte schließlich das erstinstanzliche Urteil des Landesgerichts Wiener Neustadt um und gab Novomatic recht. Nun ist der Oberste Gerichtshof (OGH) am Zug.

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