„Muss zugeben, ich bin überrascht“

„Ich muss zugeben, ich bin überrascht“, sagt Helga Krismer, Landessprecherin der Grünen. Die Entscheidung, dass die Stichwahl um das Amt des Bundespräsidenten wiederholt werden muss, nimmt sie zur Kenntnis.

Helga Krismer

APA / Herbert Oczeret

Die Landessprecherin der Grünen, Helga Krismer, ist überrascht

„Ich habe genau hingehört, wie der Verfassungsgerichtshof seine Entscheidung begründet und es steht außer Streit, dass ich und die Grünen in Niederösterreich diese Entscheidung zur Kenntnis nehmen“, so Krismer gegenüber noe.ORF.at.

noe.ORF.at: Was bedeutet die Entscheidung des VfGH für Alexander Van der Bellen, seinen Wahlkampf und sein Team? Was denken Sie, bedeutet das für die Wiederholung der Stichwahl?

Helga Krismer: Wir alle wissen nicht, wann diese Wahl ist. Da ich verspüre, dass die Menschen im Land eine Entscheidung wollen, hoffe ich, dass es einen Termin im Frühherbst geben wird. Ich hoffe, dass es ein Septembersonntag wird und ich gehe davon aus, dass Alexander Van der Bellen die Menschen in Österreich wieder dazu bringt, ihm das Vertrauen und die Stimme zu geben.

noe.ORF.at: Im Wahlkampf ist immer wieder von zwei Lagern und einer Spaltung des Landes die Rede gewesen. Wie beurteilen Sie die Gefahr, dass diese Spaltung in verstärkter Form auftritt?

Krismer: Ich habe immer schon gesagt, dass ich diese Dramatik nicht sehe, ich sehe, dass die Menschen extrem politisiert wurden. Es war auch früher immer so, wenn ein Kandidat der SPÖ oder ÖVP sich gegenüberstanden, hat man auch nicht von einer Polarisierung gesprochen. Ich sehe das nicht so. Was ich aber spüre ist, dass das Land jetzt eine Entscheidung möchte und ich glaube, es sind alle gut beraten, einen kurzen Wahlkampf im Herbst zu führen.

noe.ORF.at: Beobachtet man soziale Netzwerke, erkennt man, dass die politische Kultur beschädigt scheint. Liegt das jetzt in der Verantwortung der Kandidaten und auch der Politiker, Ruhe zu bewahren, neutral und bei der Sache zu bleiben?

Krismer: Ein Kandidat hat sich entscheiden, einen, ich glaube sehr umfassenden Akt, an den Verfassungsgerichtshof zu geben und nun ist es so. Es gibt keine einzige Passage, wo es um Manipulation gegangen ist. Es wird nicht so einfach sein, den Bürgerinnen und Bürgern noch einmal zu erklären, warum sie zur Wahl gehen. Aber es ist auf jeden Fall unklug, denen nachzugeben, die sagen, ‚ich haue endgültig den Hut drauf‘. Wir brauchen eine starke Demokratie und die lebt von starken Stimmen, die am Wahltag auch ins Wahllokal gehen.

Das Gespräch führte Benedikt Fuchs, noe.ORF.at

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