Flüge nach Putschversuch gestrichen
Die AUA strich am Samstag alle Flüge von und in die Türkei. Betroffen waren davon ein Charterflug von Wien nach Dalaman sowie der zugehörige Rückflug. Damit saßen am Samstag vorerst 135 AUA-Fluggäste am Urlauberflughafen an der südwestlichen türkischen Mittelmeerküste fest. Auch bei der Fluglinie Niki wurden ein Flug nach Antalya, der um 4.35 Uhr in Schwechat abheben sollte, sowie ein Rückflug aus Antalya nach Schwechat gestrichen. Ein Putschversuch von Teilen der Armee hatte die Türkei am späten Freitagabend ins Chaos gestürzt - mehr dazu in Erdogan erklärt Putsch für gescheitert (news.ORF.at; 16.7.2016).
APA / Herbert P. Oczeret
Zwischen Schwechat und der Türkei fielen am Samstag zwölf von 39 Flugverbindungen aus
Türkei-Flüge werden ab Schwechat von den Fluglinien AUA, Niki, Turkish Airlines, Sun Express, Pegasus und Onur Air geboten. Insgesamt wurden am Samstag laut einem Sprecher des Flughafens zwölf von 39 Flugverbindungen zwischen Wien und der Türkei gestrichen. Ausfälle gab es bei den Verbindungen von und nach Istanbul, Ankara, Antalya, Dalaman und Kayseri. Nicht betroffen waren vier weitere Ziele - Izimir, Trabzon, Bodrum und Istanbul-Sabiha Gökcen.
Nach Beginn des Putschversuchs war der Flugverkehr am Istanbuler Atatürk-Flughafen eingestellt worden. Allerdings meldete die europäische Flugaufsichtsbehörde Eurocontrol, dass bald wieder Flugzeuge von Istanbul starten werden - mehr dazu in Bald wieder Abflüge von Flughafen Istanbul (news.ORF.at, 16.7.2016).
Krisenkonferenz: AUA fliegt wieder ab Sonntag
Die AUA hielt am Samstagvormittag eine Krisenkonferenz gemeinsam mit Sicherheitsexperten der Lufthansa Group ab. Dabei wurde entschieden, dass ab Sonntag wieder Flüge in die Türkei durchgeführt werden. In den Urlaubsregionen habe man von dem Putsch nämlich nichts mitbekommen, sagte AUA-Sprecher Peter Thier gegenüber noe.ORF.at: „Es scheint in den Urlaubsregionen an der Küste ruhig zu sein und deswegen haben wir entschieden, ab morgen wieder unseren Flugbetrieb in die Türkei aufzunehmen. Wir werden morgen die Flüge, die nach Antalya geplant sind, durchführen.“
ORF / Gernot Rohrhofer
Die AUA will ab Sonntag wieder Flüge in die Türkei durchführen
Um die 135 AUA-Fluggäste, die am Samstag in Dalaman festsaßen, nach Österreich zu bringen, wurde laut Thier noch am Samstag versucht, ein Flugzeug mit Crew aufzutreiben. Der Flug von Schwechat nach Dalaman wird um 17.30 Uhr nachgeholt, der Rückflug hebt laut Plan um 21.40 Uhr in Dalaman ab. Für den Flug nach Dalaman wurden auch jene Passagiere, die in der Früh von Schwechat wieder heimgeschickt wurden, nochmals angerufen und darüber informiert, dass sie am späten Nachmittag doch noch abfliegen können.
Auch Air Berlin nahm am Samstag den Flugbetrieb in die Urlaubsregion Antalya wieder auf. „Wir haben uns dazu entschieden, die Flüge in die Türkei bis auf Weiteres durchzuführen“, sagte ein Sprecher am Samstag. Die Airline beobachte die politische Lage und stehe in Kontakt mit den Behörden.
Kostenlose Umbuchungen möglich
Auf Grund der aktuellen Ereignisse bietet die AUA derzeit kostenlose Umbuchungen und Stornierungen von Flügen in die Türkei an. Das Angebot gelte laut Sprecher Peter Thier jedenfalls für eine Woche. Man sei auch mit den Reisebüros in Kontakt heißt es. Auch bei Air Berlin beziehungsweise Niki sicherte man am Samstag Kunden, die derzeit nicht in die Türkei reisen wollten, zu, dass sie ihre Flüge bis 20. Juli kostenfrei umbuchen können.
Der deutsche Reiseveranstalter TUI berief einen Krisenstab ein. Kunden, die in den nächsten Stunden in die Türkei fliegen wollten, könnten kostenlos ihre Reise stornieren. Die Abflugschalter seien entsprechend informiert worden, sagte eine TUI-Sprecherin in der Nacht auf Samstag. Auch Kunden von Thomas Cook und der dazugehörigen Fluggesellschaft Condor können kostenfrei ihre Reise umbuchen oder stornieren.
Bis zu 10.000 Österreicher in der Türkei
Derzeit befinden sich nach Angaben des Außenministeriums etwa 3.300 Österreicher in der Türkei, etwa 1.700 davon aus Reisegründen. Diese Zahl sind allerdings nur jene, die sich auch beim Außenministerium registriert haben. Schätzungen gehen von bis zu 10.000 Österreichern aus, die sich derzeit in der Türkei aufhalten.
Das Außenministerium hat die Österreicher in der Türkei aufgerufen, angesichts des Militärputsches „an einem sicheren Ort“ zu bleiben. Im Notfall und bei Fragen solle das Außenministerium unter der Telefonnummer 0043-1-90115-4411 kontaktiert werden. Das Personal bei den Beratungstelefonen sei wegen der vielen Anfragen bereits aufgestockt worden, heißt es.
Links:
- Istanbul: „Ein beklemmendes Gefühl“ (noe.ORF.at; 16.7.2016)
- Flughafen Schwechat
- Austrian Airlines