„Froschbande“: Nur einer gab Schläge zu

Im Prozess um eine brutale Raubserie sind die Beschuldigten am Dienstag weiter einvernommen worden. Bei den Befragungen durch den Schöffensenat gab nur einer der Angeklagten zu, eine Frau bei einem Überfall geschlagen zu haben.

Seit Montag stehen die neun Angeklagten der sogenannten „Froschbande“ in Wiener Neustadt vor Gericht. Schon am ersten Prozesstag hatten sie die Überfälle in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich teilweise zugegeben - mehr dazu in „Froschbande“: Häuser ausspioniert (noe.ORF.at; 18.7.2016). Dass die Opfer der Überfälle auch verletzt wurden, gaben die meisten Beschuldigten hingegen nicht zu.

Nur ein 47-Jähriger berichtete am Dienstag über den Raubüberfall in Strengberg (Bezirk Amstetten) im August 2015 und gab dabei an, dass er selbst und zwei andere Angeklagte die Bewohnerin des Hauses mit einem Stock geschlagen hätten. Die Frau erlitt zahlreiche Knochenbrüche und Einblutungen in Organe. Erbeutet wurden laut Anklage Bargeld, Schmuck, Kuchengabeln und Sekt im Gesamtwert von mindestens 3.000 Euro.

„Wir haben überall Geld und Gold gesucht“, übersetzte der Dolmetscher die Aussagen des Angeklagten. Bei einem Überfall im September in Gänserndorf war der 47-Jährige laut eigenen Angaben nicht dabei, wurde aber von anderen Bandenmitgliedern belastet.

Bandenmitglieder belasteten sich gegenseitig

Wie schon am ersten Prozesstag belasteten sich die neun Männer im Alter zwischen 22 bis 53 Jahre auch am Dienstag teilweise gegenseitig. Die Angeklagten machten widersprüchliche Angaben, wer bei den Taten welche Rolle gespielt hatte. Ein 42-Jähriger gab zu, an einem Einbruchsdiebstahl in einen Imbissstand in Wien beteiligt gewesen zu sein. Beim einem Raubüberfall im Juli in Puchberg am Schneeberg (Bezirk Neunkirchen) sei er vor dem Wohnhaus Schmiere gestanden. Am nächsten Tag sei er in der Früh zurück nach Rumänien gefahren, sagte er.

Ein 22-jähriger Angeklagter, der als einziger in Europa bisher unbescholten ist, fungierte seinen Angaben zufolge bei vier Raubüberfällen und zwei Einbrüchen als Fahrer. „Ich habe Geld gebraucht und in Rumänien Schulden gehabt“, übersetzte der Dolmetscher die Aussagen des jüngsten Beschuldigten. Der 22-Jährige war wochenlang gemeinsam mit anderen Angeklagten unterwegs, übernachtet wurde im Auto.

Prozess auf Montag vertagt

Den Angeklagten werden mehrere Raubüberfälle in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich vorgeworfen. Sie sollen dabei äußerst brutal und - in verschiedenen Konstellationen - immer nach demselben Schema vorgegangen sein: Zuerst wurden entlegene Häuser ausspioniert, dann stiegen die Verdächtigen ein und fesselten und malträtierten ihre Opfer - mehr dazu in Brutale „Froschbande“ vor Gericht (noe.ORF.at; 18.7.2016).

Die Beschuldigten stammen alle aus derselben Region in Rumänien und sind teilweise miteinander verwandt. Den Begriff „Froschbande“ verwendeten die Angeklagten, weil sie klein seien und von einer Tat zur nächsten springen würden, hieß es im Prozess.

Der Prozess wurde auf 25. Juli vertagt. Für kommenden Montag sind Opfer der Raubüberfälle und Einbrüche als Zeugen geladen. Obwohl die Schöffenverhandlung ursprünglich für vier Tage geplant war, könnte es dann bereits ein Urteil geben.

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