220 Polizisten jährlich im Dienst verletzt

Der Tod eines Polizisten in Wien hat eine Diskussion über Gewalt gegen Polizisten ausgelöst. In Niederösterreich werden jährlich bis zu 220 Beamte verletzt. Die Zahl ist konstant, eine neue Ausrüstung soll aber mehr Sicherheit bringen.

Der 23-jährige Polizist war Anfang Juli bei einem Einsatz nach einem Supermarktüberfall in Wien angeschossen worden und starb kurze Zeit später. Er war der erste Beamte der Wiener Polizei seit 1993, der im Einsatz tödlich verletzt wurde. Der Fall löste eine Diskussion über Gewalt gegen Polizisten aus.

Bis zu 70 Beamte vorsätzlich verletzt

In Niederösterreich werden pro Jahr etwa 200 bis 220 Polizistinnen und Polizisten verletzt, wie die Auswertung seit 2013 zeigt. In diese werden alle Verletzungen im Dienst eingerechnet. Etwa 60 bis 70 Beamte werden pro Jahr vorsätzlich verletzt, sagt Markus Haindl von der Landespolizeidirektion gegenüber noe.ORF.at: „Wir haben beobachtet, dass es sehr oft Amtshandlungen und Maßnahmen sind, die gegen psychisch beeinträchtigte oder alkoholisierte Täter gesetzt werden. Aber es passiert auch sehr oft, wenn wir bei Gewalt in der Familie einschreiten“, so Haindl.

Der Polizei-Pressesprecher rechnet damit, dass die Zahlen auch heuer auf dem bisherigen Niveau bleiben. Dennoch werde die Ausrüstung laufend verbessert, so Haindl: „Das ist für uns ein ständiger Kreislauf. Sowohl an der Ausrüstung, als auch an der Ausbildung gilt es zu arbeiten.“

Schutzwesten gegen Stich- und Schusswaffen

In den kommenden Monaten werden sogenannte ballistische Gilets getestet. Das sind Schutzwesten, die gegen Stich- und manche Schusswaffen schützen sollen. Bei Bedarf sollen diese dann flächendeckend ausgeweitet werden. Erst Mitte Juni gab das Innenministerium bekannt, dass die österreichische Polizei heuer noch 2.000 Schutzwesten erhalten soll, 300 bis 400 sollen es in Niederösterreich sein - mehr dazu in Polizei erhält 2.000 neue Schutzwesten.

Derzeit werden bei der Polizei häufig ballistische Überziehschutzwesten der Schutzklassen 1-4 verwendet. Sie sollen vor Munition aus Kurz- und Langwaffen schützen. Durch kontrollierten Beschuss werden die Schutzwesten regelmäßig getestet, hieß es damals aus dem Innenministerium.

Links:

• Erster ermordeter Polizist in Wien seit 1993 (wien.ORF.at; 6.7.2016)
• Schießerei: Angeschossener Polizist gestorben (wien.ORF.at; 5.7.2016).
• Mann entwendete Polizist Waffe und schoss (noe.ORF.at; 9.4.2016)
• Betrunkener verletzt Polizisten (noe.ORF.at; 11.8.2015)